Gabriele Weishäupl: "Ein liberales Korrektiv ist nötig"

Die frühere Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl über ihre Motive, für die FDP in den Wahlkampf zu ziehen.
Julia Lenders |
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Bei der Vorstellung der neuen Kandidatin: Gabriele Weishäupl und Martin Zeil. Er hat einen gelben Strauß für sie mitgebracht.
ho Bei der Vorstellung der neuen Kandidatin: Gabriele Weishäupl und Martin Zeil. Er hat einen gelben Strauß für sie mitgebracht.

AZ: Frau Weishäupl, warum die FDP?

GABRIELE WEISHÄUPL: Weil es meiner Grundüberzeugung entspricht.

Seit wann gab es diese Nähe zu den Liberalen?

Schon bei meiner Magister- und Doktorprüfung im Studium habe ich mich mit Liberalismus in England befasst. Ich habe dieses Gedankengut immer gut gefunden.

Im Moment ist die FDP ein zerstrittener Haufen, der laut Umfrage in Bayern bei mickrigen drei Prozent landet. Haben Sie sich da wirklich die richtige Partei ausgesucht?

Ich habe diese Wahl getroffen. Und ich hoffe, dass die FDP in ein besseres Fahrwasser gelangt. Ich bin davon überzeugt, dass ein liberales Korrektiv in Bayern nötig ist.

Jahrzehntelang standen Sie im Dienst der Stadt. Ihr Chef war SPD-Mann Ude. Mit Ihrem Engagement für die FDP stoßen Sie einige Leute jetzt sicher vor den Kopf, oder?

Ich bin freilich nicht mit einem Megafon durchs Rathaus gegangen und habe meine politische Einstellung verkündet. Aber einige Leute kannten meine liberale Einstellung von Anfang an. Ich bin übrigens auch von einer sozialliberalen Koalition ins Amt der Fremdenverkehrsdirektorin gewählt worden. Damals kam ich von der Münchner Messe, wo man von vornherein unternehmerfreundlich war. Das war meine prägende Zeit.

Viele Weggefährten waren von Ihrem Schritt nun aber doch sehr überrascht.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich bei Rot-Grün jemand vor den Kopf gestoßen fühlt. Jeder hat das Recht, dass er seine politischen Überzeugung ausüben darf.

Haben Sie mit OB Ude schon gesprochen, seit er Ihr politischer Gegner ist?

Nein, noch nicht. Aber ich sehe da auch keine Probleme. Wir haben immer gut zusammengearbeitet. Und auch jetzt arbeite ich nicht gegen ihn – sondern für den Liberalismus.

Mussten Sie sich in den Jahren unter Rot-Grün denn verbiegen?

Ich habe mich halt nicht immer durchsetzen können. Viele Jahre lang wollte ich eine GmbH aus dem Tourismusamt machen. Das war aber nicht gewünscht. Und als ich meine Vorstellungen einmal in einem Interview äußerte, gab’s Ärger.

Bei welchen Themen waren Sie noch anderer Meinung als Ihr früherer Dienstherr?

Ich bin für eine Freigabe der Ladenschlusszeiten. Und von der Bettensteuer, die dann ja zum Glück nicht kam, habe ich auch nicht viel gehalten.

Wollen Sie sich denn jetzt für eine Privatisierung der Wiesn einsetzen?

Nein, ich war immer der Meinung, dass ein solches Volksfest, das ein Mythos ist und das Bild ganz Deutschlands in aller Welt prägt, in öffentliche Hand gehört. Auch um der Kommerzialisierung keinen freien Lauf zu lassen.

Ob’s nun mit dem Maximilianeum klappt oder nicht – vom Ruhestand halten Sie nichts, oder?

Im Augenblick nicht. Ich will mich dafür einsetzen, dass ältere Menschen sich auch weiter betätigen dürfen. Da möchte ich mit gutem Beispiel vorangehen. Ich habe viele Bekannte, die den verordneten Ruhestand mit großem Frust ertragen. Natürlich gibt es Berufe, wo man früher mit dem Arbeiten aufhören muss. Das muss aber flexibler gehandhabt werden als jetzt.

Wenn Sie die Wahl gehabt hätten, wären Sie dann lebenslänglich Wiesn-Chefin geblieben?

Bestimmt nicht, aber etwas länger schon. Vielleicht bis 67.

 

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