Gabenzäune in München müssen wieder abgebaut werden
München - Vor etwa einer Woche ging es los: An mehreren Orten in der Stadt wurden Taschen, Tüten und Beutel, gefüllt mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln sowie Kleidung, an Zäune gebunden. Die sogenannten Gabenzäune entstanden unter anderem auf der Wittelsbacherbrücke, der Reichenbachbrücke, in der Kapuzinerstraße oder an der Theresienwiese.
Die Idee hinter dem Hilfsprojekt: Obdachlose und andere hilfsbedürftige Menschen können sich am Gabenzaun bedienen und erhalten so schnelle und direkte Hilfe. Der Andrang war hoch, etliche Münchner zeigten sich in der schwierigen Corona-Zeit solidarisch und machten beim Gabenzaun-Projekt mit.
Gabenzäune müssen abgebaut werden
Jetzt müssen die Spendenzäune jedoch wieder abgebaut werden! Das teilten die Initiatoren am Dienstag unter anderem auf ihrer Instagram-Seite mit. Der Grund: Der Infektionsschutz vor Ort soll "trotz aller getroffenen Maßnahmen" nicht ausreichend gewährleistet sein. Der Mindestabstand an den Zäunen könne nicht zwingend eingehalten werden.
Appell: Lieber an professionelle Einrichtungen spenden
Die Wohnungsnotfallhilfe München hat deswegen darum gebeten, die Zäune wieder abzubauen. "Die zwar gut gemeinte Initiative schafft ein zusätzliches Infektionsrisiko – gerade für die Menschen, die aufgrund eines fehlendes Obdachs ohnehin schon ein höheres Risiko tragen, an Covid-19 zu erkranken", sagte Jörn Scheuermann, Geschäftsführer der Wohnungsnotfallhilfe München und Oberbayern, dem "BR".
Scheuermann ist dem Gabenzaun-Team zufolge "beeindruckt von dem unglaublichen Ehrenamt und der entstandenen Solidarität". Er appelliert nun an die Bürger, die Spendenbereitschaft nicht einzustellen. Wer spenden möchte, soll sich jedoch in Zukunft an professionelle Einrichtungen wenden, denn nur dort könne der Infektionsschutz gewährleistet werden. "Natürlich soll keine der gespendeten Gaben umsonst gewesen sein. Wir fragen gerade nach, an welchen Stellen diese abgegeben werden können", schreiben die Initiatoren des Gabenzauns zum Ende ihres Statements.
Auch wenn das Projekt abgebrochen werden muss, macht es jedoch eine Sache deutlich: Die Münchner helfen sich in der Corona-Krise, München hält zusammen!
Lesen Sie auch: Hellabrunn alarmiert - "Schlimmer kann es nicht kommen"