G8 oder G9? Die wichtigsten Fragen und Antworten

G8, G9, Flexi-Jahr – wer kennt sich da noch aus? Hier gibt’s Antworten auf viele wichtige Fragen zur Zukunft des Gymnasiums in Bayern.
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G8, G9, Flexi-Jahr – wer kennt sich da noch aus? Hier gibt’s Antworten auf viele wichtige Fragen

Kommt das neunjährige Gymnasium zurück? Bleibt’s beim G8? Fragen und Antworten zum bildungspolitischen Dauerstreit Nummer eins in Bayern.

Warum ist überhaupt Bewegung in den festgefahrenen Streit gekommen?

Vor allem durch das Volksbegehren der Freien Wähler, das für den 3. bis 16. Juli terminiert ist. Das hat bei Ministerpräsident Horst Seehofer und bei anderen CSU-Politikern die Erkenntnis reifen lassen, dass ein stures Festhalten am bestehenden G8 kaum möglich ist. Zumal das Gymnasium seit der überstürzten Einführung des G8 nie wirklich zur Ruhe gekommen ist – und das neue Flexi-Jahr in der Mittelstufe bisher bayernweit nur von 500 Schülern angenommen wird: ein Flop!

Was wollen die Freien Wähler — und wie stehen ihre Chancen, einen Volksentscheid zu erzwingen?

Ziel der Freien Wähler ist eine völlige Wahlfreiheit zwischen G8 und G9: Jedes Gymnasium soll selbst entscheiden dürfen, ob es nur acht- oder nur neunjährige Züge anbietet – oder beide Varianten parallel. Das aber gilt als wenig praktikabel, vor allem auf dem Land. Um einen Volksentscheid darüber zu erzwingen, müssten sich in den beiden Wochen im Juli zehn Prozent der stimmberechtigten Bürger in Unterschriftenlisten in den Rathäusern eintragen – rund 945000.

Wird das Quorum erreicht?

Fraglich! Anders als etwa beim Volksbegehren zur Abschaffung der Studiengebühren unterstützt niemand die Initiative der Freien Wähler – keine andere Partei, kein Verband.

Wie geht es dann – je nach Ausgang des Volksbegehrens – weiter?

Wenn das Quorum erreicht wird, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder der Landtag setzt das Anliegen der Initiatoren direkt und unverändert um – was mit Sicherheit nicht passieren wird. Andernfalls kommt es zum Volksentscheid – wobei der Landtag die Möglichkeit hat, auch einen Alternativ-Gesetzentwurf zur Abstimmung zu stellen. Das wäre in dem Fall so gut wie sicher, da auch Seehofer ein neues Gymnasium will. Und die SPD schon von einer ganz großen Koalition und einem „gemeinsamen Kraftakt“ ausgeht.

Welche Varianten liegen bisher auf dem Tisch?

Etwa das Konzept des Bayerischen Philologenverbandes. Der hat sich klar positioniert: Der Verband, der die Gymnasiallehrer vertritt, will ein neunjähriges Gymnasium. Schüler sollen aber weiter die Möglichkeit haben, das Abitur nach acht Jahren zu machen – indem sie die zehnte Klasse überspringen und vorher und nachher zusätzlich gefördert werden.

Die Direktorenvereinigung dagegen will grundsätzlich am G8 festhalten. Eltern sollen in der 7. Klasse entscheiden dürfen, ob ihr Kind die Mittelstufe in drei oder vier Jahren durchlaufen soll. Das wäre eine Art G8 plus.

Bildungsminister Ludwig Spaenle plädiert auch für diese Variante. Sein Vorschlag: Die Schüler sollen am Ende der Unterstufe wählen, ob sie acht oder neun Jahre zur Schule gehen wollen. Der Lehrplan soll grundsätzlich auf acht Jahre ausgerichtet sein. Wer sich für eine neunjährige Schullaufbahn entscheidet, kann den Lehrstoff dann vertiefen.

Der Bayerische Elternverband warnte zuletzt vor einer bloßen Rückkehr zum G9, räumte aber ein, dass laut Umfragen die große Mehrheit der Eltern ein G9 wolle.

Was wollen die Schüler?

Der Landesschülerrat, quasi das Sprachrohr der Schüler, steht hinter dem Konzept des Philologenverbandes und fordert, dass das Gymnasium grundsätzlich wieder neun Jahre dauern soll – mit der Möglichkeit zum Überspringen einer Klasse.

Wer entscheidet, wie es weitergeht? Und wann?

Letztlich Seehofer, die Staatsregierung und die CSU – sie haben die absolute Mehrheit im Landtag. Dort wird es am 5. Juni eine Experten-Anhörung geben – mit Lehrern, Eltern, Schülern und Bildungsforschern. Seehofer betont, erst danach werde es „Festlegungen und Entscheidungen“ geben. Wann das sein wird, ist noch unklar.

Wann würde sich konkret etwas an den Schulen ändern?

Frühestens zum übernächsten Schuljahr 2015/16. Änderungen für das laufende oder das kommende Schuljahr hat Seehofer ausgeschlossen.

 

 

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