G7 in Elmau: Kein Parkplatz - Münchner Anwohner sauer

München - Von einem Tag auf den anderen standen die Halteverbotschilder plötzlich herum - im Bereich der Frieden-, Trausnitz-, und Gammelsdorfer Straße, eigentlich überall rund ums Baureferat. "Bei uns in der Nachbarschaft sind Parkplätze eh schon Mangelware", ärgert sich AZ-Leserin Kerstin G.. Weil es in dem Bereich keine Parklizenzen gibt, stellen viele Urlauber auf dem Weg zum Flughafen hinter dem Ostbahnhof ihre Autos ab. "Dazu kommen noch Wohnmobile und Wohnanhänger, die hier oft wochenlang abgestellt sind."
Bereits während der Sicherheitskonferenz im vergangenen Februar fanden die Anwohner kaum mehr einen freien Stellplatz, weil ganze Straßenabschnitte für Einsatzfahrzeuge der Polizei reserviert waren. "Jetzt geht das Theater wieder los", ärgert sich Kerstin G., "was geht uns das G7-Treffen in Elmau an." Die Münchnerin rief im Präsidium an, um sich zu beschweren. Als Antwort bekam sie, der Platz werde für die Einsatzfahrzeuge der Polizei wegen des G7-Treffens benötigt.
Die Kaserne der Bereitschaftspolizei in der Rosenheimer Straße ist zwar nur einen Steinwurf entfernt, doch auch dort reicht der Platz bei weitem nicht aus.
In vielen Teilen Münchens stehen plötzlich Halteverbotsschilder
Inzwischen stehen überall im Stadtgebiet entlang bestimmter Streckenabschnitte Halteverbotsschilder. "Der große Teil dieser Haltverbotszonen tritt zwischen Donnerstag, 23. Juni, 8 Uhr und Dienstag, 28. Juni, 22 Uhr in Kraft", heißt es in einer aktuellen Mitteilung des Präsidiums. Die verschiedenen Haltverbotszonen seien "unbedingt einzuhalten".
"Wer sein Auto in einem dieser Bereiche abgestellt hat, sollte es möglichst schnell umparken", rät Polizeisprecher Andreas Franken. "Andernfalls müssen wir die Fahrzeuge abschleppen lassen."
Der Rummel um das G7-Treffen bringt den Münchnern noch so einige weitere unliebsame Überraschungen. Es werden auch vier wichtige Tunnelverbindungen in beide Fahrtrichtungen dichtgemacht. Betroffen sind der Landshuter-Allee-Tunnel, Luise-Kiesselbach-Tunnel, Trappentreutunnel und Petueltunnel. Sie werden in der Nacht von Donnerstag, 23. Juni, 20 Uhr bis einschließlich Freitag, 24. Juni, 6 Uhr zeitweise abgeriegelt. Die Gründe dafür will man im Präsidium nicht nennen. "Der Platz werde gebraucht", hieß es am Freitag reichlich nebulös.
Weil die Konferenzteilnehmer sicher vom Münchner Flughafen bis nach Garmisch eskortiert werden müssen, werden auch bestimmte Strecken im Stadtgebiet immer wieder kurzfristig gesperrt werden müssen. Welche Straßen wo und wann betroffen sein werden, lässt sich schwer voraussagen. Das hänge je nach Lage und vom Gefährdungsgrad der jeweiligen Personen ab, heißt es im Präsidium.
G7-Demo am 25. Juni in München
Die ganz wichtigen Politiker werden nach der Landung am Airport in Helikoptern direkt weiter bis vor das Schloss Elmau geflogen. Dort wurde sogar extra ein Landeplatz für die Konferenz eingerichtet. Kritiker des G7-Treffens werden in Garmisch auf der grünen Wiese ein Protestcamp einrichten, zudem sind Kundgebungen und Demos vor Ort geplant.
Auch in München wird gegen G7 demonstriert. Am Samstag, 25. Juni, ist eine Großkundgebung mit Demo-Zug beim KVR angemeldet. Rund 20.000 Demonstranten werden in München erwartet. Die Veranstaltung beginnt und endet auf der Theresienwiese. Start der Kundgebung ist um 12 Uhr. Die genaue Route, auf der die Demonstranten durch die Stadt ziehen werden, wird in Kooperationsgesprächen zwischen Veranstalter und Vertretern der Stadt in den kommenden Tagen abgeklärt. Es ist mit erheblichen Staus in der Innenstadt zu rechnen.