G7-Demo in München: 3.000 Polizisten – schwarzer Block erwartet

Die Polizei rechnet mit bis zu 35.000 Menschen, die am Samstag in der Münchner Innenstadt gegen das Treffen auf Schloss Elmau protestieren.
von  Ralph Hub
Auch am Samstag wird wieder demonstriert wie hier beim G7-Protest am 4. Juni 2015 am Münchner Stachus. (Archivbild)
Auch am Samstag wird wieder demonstriert wie hier beim G7-Protest am 4. Juni 2015 am Münchner Stachus. (Archivbild) © Sven Hoppe/dpa

München - Während sich auf Schloss Elmau die Staats- und Regierungschefs der sieben wichtigsten Industrienationen ab Sonntag versammeln, gehen bereits am Samstag in München Zehntausende auf die Straße, um zu protestieren.

"Gerecht geht anders!" Unter diesem Motto hat ein breites Bündnis aus 15 Organisationen in München am Samstag zum Protest gegen das Treffen der G7-Staaten aufgerufen. Vor sieben Jahren, beim letzten G7-Gipfel auf Schloss Elmau, waren zur zentralen Demonstration in München rund 35.000 Teilnehmer gekommen. Am kommenden Samstag könnten es vielleicht sogar noch mehr werden, hieß es am Donnerstag im Präsidium.

Linksautonome Aktivisten könnten Ärger bereiten

Sorgen bereiten der Polizei dabei weniger die zahlreichen friedlichen Demonstranten, die am Samstag durch die Innenstadt marschieren wollen. Ärger könnte der sogenannte schwarze Block machen. Linksautonome Aktivisten haben bereits angekündigt, nach München zu kommen. "Wir rechnen mit mehreren Hundert Teilnehmern aus der Szene", sagt Einsatzleiter und Polizeivizepräsident Michael Dibowski.

Zuletzt bei den Protesten gegen die Münchner Sicherheitskonferenz im Februar, konnte der schwarze Block kaum Ärger machen. Zu eng war die Begleitung durch Spezialeinheiten der Polizei.

Diesmal könnten Krawallmacher versuchen, während des Demozugs im Schutz der Menge Straßenkreuzungen zu blockieren, Pyrotechnik abzubrennen und Auseinandersetzungen mit den eingesetzten Polizisten zu provozieren. Insgesamt rund 3.000 Beamte sollen für einen friedlichen Ablauf der Protestkundgebung sorgen.

Polizei: "Für kreative und friedliche Demonstrationsformen wird es in München immer Raum geben"

"Für kreative und friedliche Demonstrationsformen wird es in München immer Raum geben", versprach Michael Dibowski bei der Vorstellung des Einsatzkonzepts am Donnerstag im Präsidium. Man werde auf Deeskalation setzen und mit speziellen Kommunikationsteams das Gespräch mit Demonstranten suchen. "Störungen durch Gewalt, Sachbeschädigungen und andere Rechtsverstöße werden nicht toleriert", kündigte Dibowski an.

Straßenblockaden, Besetzungen oder Abseilaktionen von Brücken oder Gebäuden werden von Aktivisten oft als "ziviler Ungehorsam" bezeichnet. Dieser Begriff verharmlose Straftaten, sagte Michael Dibowski. Derartige Aktionen seien nicht mit einem "erfundenen Rechtsbegriff zu rechtfertigen".

Die Demonstranten treffen sich am Samstag ab 12 Uhr auf dem südlichen Teil der Theresienwiese. Nach der Auftaktkundgebung geht um 13 Uhr die Demo los. Die neue Route verläuft über: Theresienwiese – Poccistraße – Lindwurmstraße – Herzog-Heinrich-Straße – Kaiser-Ludwig-Platz – Herzog-Heinrich-Straße – Paul-Heyse-Straße – Schwanthalerstraße – Sonnenstraße – Sendlinger-Tor-Platz – Lindwurmstraße – Poccistraße – Theresienwiese. Dort findet ab 16 Uhr die Abschlusskundgebung statt.

In Garmisch sind am Sonntag von den G7-Gegnern weitere Protestkundgebungen sowie ein Sternmarsch geplant.

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