Fußgängerzone: Schutzzone für Tradition

Damit die Fußgängerzone bunt bleibt, unterstützt die Stadt kleine Läden mit niedrigen Mieten.
A. Rauch |
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Axel Markwardt (l.) mit Walter Drum vor seinem Laden im Ruffinihaus.
Petra Schramek 2 Axel Markwardt (l.) mit Walter Drum vor seinem Laden im Ruffinihaus.
Die Qual der Wahl haben traditionsbewusste Einkäufer auch im Rathaus.
Petra Schramek 2 Die Qual der Wahl haben traditionsbewusste Einkäufer auch im Rathaus.

Damit die Fußgängerzone bunt bleibt, unterstützt die Stadt kleine Läden mit niedrigen Mieten.

Nächstes Jahr steht bei Optik Meßbacher ein rundes Jubiläum an. 90 Jahre wird das Traditionsunternehmen im Ruffinihaus alt. Doch es ist nicht nur das Alter des Ladens, das ihn in der Innenstadt so besonders macht. Ausführliche Beratung gehört zum Geschäft, Inhaber Walter Drum steht noch selbst hinterm Verkaufstresen. Und: Meßbacher gehört zu keiner Kette.

Dass Großhandelskonzerne immer mehr die Innenstädte übernehmen, ist nicht neu. Oft sind sie die Einzigen, die sich die hohen Mieten noch leisten können. Eine Entwicklung, mit der München mit seinen hohen Immobilienpreisen in den vergangenen Jahren zu kämpfen hatte.

"Die Innenstädte werden immer austauschbarer", beobachtet auch Kommunalreferent Axel Markwardt. Um dazu ein Gegengewicht zu schaffen, fährt die Stadt seit einigen Jahren eine ganz eigene Strategie und vermietet ihre Gewerbeflächen in der Innenstadt bevorzugt an kleine Traditionsläden – und das zu Preisen deutlich unterm Marktwert. "So steuern wir bewusst das Erscheinungsbild der Stadt", erklärt Markwardt.

"Geldverdienen steht nicht im Vordergrund"

Wie viel genau die Stadt von ihren Mietern nimmt, darüber schweigt sie, aber "Geldverdienen steht nicht im Vordergrund", so Markwardt. Für Objekte in Spitzenlagen könnte die Stadt bis zu zehn Mal mehr verlangen als sie es derzeit tut, schätzt der Kommunalreferent. Private Vermieter nehmen zum Beispiel auf der Kaufingerstraße inzwischen bis zu 400 Euro pro Quadratmeter.

Auch Optiker Meßbacher profitiert von diesem Ansatz, denn auch der Ruffiniblock gehört der Stadt. "Die normalen Quadratmeterpreise lägen weit über unseren Möglichkeiten", gibt Inhaber Drum unumwunden zu.

Jedoch ein Problem hat die Stadt: Viel Platz hat sie nicht für ihre Traditionsschutzzonen. 25 Unternehmer kommen derzeit in von der Stadt vermieteten Geschäften in der Innenstadt unter. Dazu kommen die Läden im Rathaus und eben im Ruffiniblock.

"Eigentlich müssten wir zusätzliche Immobilien kaufen, aber das ist bei den derzeitigen Preisen nicht möglich", so Markwardt.

Dazu kommt: Am Ruffinihaus beginnen Ende des Jahres Sanierungsarbeiten. Die Läden müssen ausziehen, einigen wurden von der Stadt Ausweichquartiere organisiert. Auch Meßbacher wird den Geburtstag nicht mehr in gewohnter Umgebung feiern. Nach dem Abschluss der Arbeiten sollen die Alteingesessenen allerdings wieder zurück dürfen. Zu weiterhin erschwinglichen Mieten, wie die Stadt schon jetzt verspricht.

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