Fußballtrainer missbraucht Jungen (13)
MÜNCHEN - Ein Jugend-Fußballtrainer (32) gestand vor dem Münchner Landgericht, dass er einen 13-Jährigen über Monate sexuell missbraucht hat. Für das Geständnis versprach ihm das Gericht: keine härtere Strafe als siebeneinhalb Jahre Haft.
„Mein Sohn ist in Therapie. Er hat Angstzustände, traut sich nicht unter Menschen und kann momentan nicht mal in die Schule gehen“, sagt Angela C. (32, Identität geändert) mit tränenerstickter Stimme. Ihr Sohn Sven (13, Name geändert) wurde über Monate von dem ehemaligen Jugend-Fußballtrainer Thomas Sch. (32) sexuell missbraucht. Er drohte: „Wenn du was sagst, erschieße ich dich und deine kleine Schwester mit meinem Gewehr.“ Seit Donnerstag steht der arbeitslose Industriekaufmann vor dem Landgericht München I. Vorwurf: schwerer sexueller Missbrauch von Kindern.
Er missbrauchte den Jungen in seiner Wohnung
Die schwarze Kapuze über den Kopf gezogen, einen Leitzordner vor dem Gesicht – so sitzt der Angeklagte im Gerichtssaal 229. Er schämt sich. Laut Anklage soll Thomas Sch. von Januar 2007 bis zu seiner Festnahme am 22. Mai 2009 den Buben regelmäßig in seiner Münchner Wohnung missbraucht haben. Er zeigte dem Kind Pornofilme, um es zu stimulieren. Bei den Übergriffen filmte Thomas Sch. Die Mutter von fünf Kindern wird rechtlich von Anwalt Joachim Schwarzenau vertreten. Thomas Sch. soll laut Anklage als C-Jugendtrainer beim SC Olching einen Buben im Sommer 2002 missbraucht haben. Der Angeklagte trainierte auch in Dachau. Auf seine Spur kam die Polizei durch eine andere Straftat.
Er zahlt Opfer 6000 Euro Schmerzensgeld
Thomas Sch. hatte Rezepte bei Ärzten gestohlen. Um stark betäubende Medikamente aus Apotheken zu bekommen. Bei einer Razzia fand die Polizei schließlich die Kinderpornos. Um weiteres Bildmaterial vor der Polizei zu verstecken, schrieb Thomas Sch. aus dem Polizeipräsidium eine SMS an Sven. Er sollte ein Kuvert aus der Scheune neben seiner Wohnung holen und verstecken. Inhalt: Sex-Videos mit dem Angeklagten und Sven. Thomas Sch. (Anwalt Stefan Obermeier) legte ein Geständnis ab und wird Sven 6000 Euro Schmerzensgeld zahlen. Dafür sagte ihm das Gericht eine Strafe von nicht mehr als siebeneinhalb Jahren Haft zu. Das Geld hat die Familie bitter nötig. „Die Therapie wird von der Krankenkasse nicht bezahlt“, sagt die Mutter. Der Prozess dauert an.
Torsten Huber