Fußball und Weißwurst

Hier erzählen Münchner von ihrem Wochenende: Heute ist das Stefan Schneider, die Stimme des TSV 1860 und der Eishackler vom EHC
von  Laura Kaufmann
Guter Start in den Tag mit frisch gepresstem Saft vom „Pavesi“: Hier frühstückt Stefan Schneider unter der Woche.
Guter Start in den Tag mit frisch gepresstem Saft vom „Pavesi“: Hier frühstückt Stefan Schneider unter der Woche. © Daniel von Loeper

Der Stadionsprecher beim TSV 1860 und dem EHC (49) war früher Radiomoderator. Heute betreibt er eine Werbeagentur.

"Bevor mein Wochenende richtig losgeht, nehme ich mir am Freitagnachmittag Zeit für einen ausgedehnten Spaziergang mit meinem Hund. Cicco ist seit zwölf Jahren ein guter Freund, ein kniehoher Mischling. „Best Of“, sage ich immer.

So tanke ich Kraft für den Abend – bei der Moderation muss jedes Wort sitzen, etwas Gesagtes kann man nicht mehr wegradieren. Und je nachdem, ob der EHC gewonnen oder verloren hat, bin ich in Feierstimmung oder eben nicht.

Ich gehe nicht mehr sehr oft in eine Disco. Aber wenn, dann bin ich nicht der Fan von Franchise-Tanzhöllen. Ich mag das Paradiso in der Rumfordstraße, auch das Bobbeaman in der Gabelsbergerstraße ist ganz gut. Sehr lustig ist es bei Skyrocks im Telekom Tower: Das findet immer am letzten Wochenende im Monat statt. Die spielen noch handgemachte Rockmusik, und zwar in der Verbindungsbrücke zwischen den Türmen. Der Blick reicht über die ganze Stadt, und wenn alle tanzen, schwingt der Boden leicht mit.

Den Samstag starte ich mit einem Bummel über den Viktualienmarkt. Ein Muss ist da die Fischsemmel vom Fisch Meier, und wenn’s die Zeit erlaubt, esse ich noch beim Sedlmayr zu Mittag. Oft treffe ich mich da mit dem Ecki, Eckart Witzigmann. Er hat sogar einen kleinen Stammtisch beim Rudi Färber. Der Schweinebraten schmeckt vorzüglich. Ich mag nicht alle Innereien, aber auch die sauren Nieren dort sind ein Traum.

Oder wir sind beim Schlachthof, beim Wallner in der Gaststätte Großmarkthalle in der Kochelseestraße Weißwürste essen. Da muss ich immer über Fußball reden, aber das mach’ ich eben gern. Wenn Sechzig spielt, spurte ich danach zügigst in die Arena und moderiere.

Samstag war noch nie so mein Ausgehtag. Ich koche sehr, sehr gern selbst, mit den frischen Zutaten, die ich auf dem Markt besorge. Alles von bayerisch bis thailändisch. Dann lade ich ein paar Freunde ein und wir sitzen gemütlich bei mir auf der Terrasse. Oder ich gehe auswärts essen: Ins Tantris in der Johann-Fichte-Straße zum Beispiel, zu Hans Haas, der ein guter Freund ist und mich oft über die Schulter hat schauen lassen. Natürlich ist es nicht billig im Tantris, aber das Preis-Leistungsverhältnis stimmt.

Für thailändisches Essen ist das Rüen Thai in der Kazmairstraße sehr zu empfehlen. Das Ambiente ist ein bisserl schräg, man muss es wohl Bangkok-Barock nennen. Aber das Essen ist auf hohem Niveau, und der Wirt ein großer Freund französischer Weine, so dass man zu seinem Curry einen vorzüglichen Bordeaux trinken kann. Bei mir in der Nähe ist ein Italiener, Il Borgo in der Georgenstraße. Dort kann man schön draußen sitzen, ich geh’ da sehr gern hin.

In Schwabing bin ich aufgewachsen und mag’s da nach wie vor sehr gern. Die Türkenstraße zum Beispiel mit ihren Läden und Cafés – unter der Woche fange ich meinen Tag mit einem Latte Macchiato, einem frisch gepressten Saft und einer kleinen Brezel vom Pavesi Café an, dann kann nichts mehr schief gehen.

Und der Elisabethmarkt ist von der Atmosphäre her fast hübscher als der Viktualienmarkt. Da kann’s dir passieren, dass eine bezaubernde 90-jährige Oma ihr Bund Radieserl kauft und hinter ihr Michaela May ansteht, die Schauspielerin. Und der Wintergarten dort ist ein herrlicher Biergarten. Ich hab’ nichts gegen Touristen, aber manchmal ist es auch ganz schön, wenn nicht neben dir der Ami über München referiert und zwischendurch tausende japanische Kameras klicken. Im Wintergarten ist München noch bei sich.

 

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