Fürs Luxus-Leben Bankkunden abgezockt

Der 42-jähriger Sparkassen-Berater räumt über 50 0000 Euro von Kundenkonten ab: für einen Porsche, Audi und weiteren Luxus. Vor Gericht legt der Betrüger jetzt ein umfassendes Geständnis ab.
von  Abendzeitung
Angeklagt: Anton B.
Angeklagt: Anton B. © Torsten Huber

MÜNCHEN - Der 42-jähriger Sparkassen-Berater räumt über 50 0000 Euro von Kundenkonten ab: für einen Porsche, Audi und weiteren Luxus. Vor Gericht legt der Betrüger jetzt ein umfassendes Geständnis ab.

Porsche für ihn, Audi A4 für die Gattin, Golf-Club, Luxusreisen, teure schweizer Uhren und jedes Jahr in den Skiurlaub – so einen aufwendigen Lebensstil konnte der ehemalige Sparkassenberater Anton B. (42) mit einem monatlichen Netto-Gehalt von zirka 3000 Euro nicht finanzieren.

Darum bediente er sich über Jahre bei seinen Kunden. Schaden: 510000 Euro. Seit gestern steht Anton B. wegen 30 Fällen der gewerbsmäßigen Untreue und Urkundenfälschung vor dem Landgericht München I. Anton B. (Anwalt Florian Ufer) legte ein Geständnis ab und will den Schaden wieder gut machen: „Ich war ein bisserl von der Rolle.“

Seit Januar 2002 war Anton B. Leiter des Privatkundencenters der Kreissparkasse München und Starnberg. 120 Personen zählten zu seinem Kundenstamm. Wie der inzwischen 90-jährige Rentner Klaus B. – bei dem alten Mann räumte er vom 12. November 2004 bis 18. Januar 2008 allein 491650 Euro von dessen Konto ab. Der vermögende Rentner kam regelmäßig in die Sparkasse, um seine Kontoauszüge abzuholen. Ihm konnten keine Unregelmäßigkeiten auffallen.

Denn: „Ich habe die Auszüge mit Tippex ausgebessert und kopiert. Niemand hat etwas gemerkt“, sagte der Angeklagte, der mit Anzug und hellblauer Krawatte vor Gericht erschien. Selbst die Konten seiner langjährigen Freunde waren vor ihm nicht sicher. Zwei Spezln erleichterte er um knapp 23000 Euro.

Der Fall flog erst Anfang 2008 auf. Interne Prüfer hatte den illegalen Zugriff entdeckt. Anton B. wurde am 23. April 2008 festgenommen und saß nur neun Tage in Untersuchungshaft in der JVA Stadelheim.

Die Bayerische Versicherungskammer hat die Betrugsopfer bereits entschädigt und will nun das Geld vom Angeklagten zurück. Es wurde daher ausgehandelt, dass Anton B. 300000 Euro vom Gesamtschaden zurück bezahlt. 200000 Euro zahlbar bis Ende Oktober 2009 und den Rest darf er in 1000-Euro-Monatsraten abstottern. Allein der Vater (80) von Anton B. zahlt 140000 Euro von seinen Ersparnissen. „Schnelles Geld ist gutes Geld. Bevor wir gar nichts kriegen“, sagte Gerhard V. von der Bayerischen Versicherungskammer. Der Prozess dauert an. Torsten Huber

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