Für weniger Abfall in München: Grüne wollen kleinere Mülltonnen

München - Sich mit der Mülltüte auf den Weg zur Tonne zu machen, um festzustellen, dass sie schon wieder voll ist, kann nervig sein. Dieser Frust soll die Münchner allerdings dazu bringen, weniger wegzuschmeißen. Das hoffen zumindest die Grünen.
Ändert sich durch kleinere Tonnen das Konsumverhalten?
Die Grünen-Landtagsabgeordnete Sanne Kurz fordert, dass in München kleinere Restmülltonnen eingeführt werden. Ihre Hoffnung: Wenn nicht so viel Platz in der Tonne ist, werden die Münchner ihr Konsumverhalten ändern – und im Supermarkt eben nicht zum Gemüse in der Plastikverpackung greifen.
Momentan fasst die kleinste Restmülltonne in München 80 Liter. Kurz will nicht, dass in München neue, kleinere Tonnen angeschafft und aufgestellt werden müssen. Stattdessen fordert sie, mit speziellen Einsätzen, die in die Tonnen gesteckt werden, das Volumen auf 40 Liter zu begrenzen.

"Die Müllfahrzeuge müssten also nicht umgestellt werden", sagt Kurz. In ihrer Heimatstadt Neustadt an der Weinstraße in Rheinland-Pfalz gibt es dieses System bereits.
Vorschlag: Weniger Müll, weniger Gebühren
Die Münchner sollten nicht zu den kleinen Tonnen gezwungen werden, findet Kurz. Doch wer möchte, sollte die Einsätze bei der Stadt anfordern können. Und wer es schafft, dass die Müllabfuhr nur alle 14 Tage kommt, soll weniger Gebühren zahlen.
Die Idee stellte Kurz auf dem Parteitag der Münchner Grünen vor. Fast einstimmig nahmen ihre Parteikollegen den Antrag an, sagt Kurz. Sie hofft nun, dass die Grünen-Fraktion das Thema bald in den Stadtrat bringt.

ÖDP beantragte im Oktober 40-Liter-Tonnen
Allerdings ist es gerade mal ein halbes Jahr her, dass die Grünen-Fraktion die Einführung von kleineren Restmülltonnen ablehnte. Nicola Holtmann von der ÖDP beantragte im Oktober, dass die Münchner Abfallwirtschaftsbetriebe Konzepte für kleinere 40-Liter-Tonnen erstellen sollen.
Außerdem regte Holtmann an, dass es mehreren Haushalten ermöglicht werden sollte, sich eine gemeinsame Restmülltonne zu teilen. Doch beide Anträge fanden keine Zustimmung. Dass die Grünen die Idee nun wieder aufgreifen, freue sie, sagt Holtmann.
Kommunalreferat: Im Prinzip gibt es die 40-Liter-Tonne schon
Einen neuen Antrag wollen die Grünen aber so schnell nicht formulieren, sagt Stadträtin Julia Post. Sie ist in der Grünen-Fraktion für das Thema Abfallvermeidung zuständig. Schließlich arbeite das Kommunalreferat gerade Strategien aus, wie München es schafft, Mitglied im Verein "Zero Waste Europe" zu werden. Das ist ein Netzwerk von 400 europäischen Kommunen, die alle das Ziel haben, möglichst gar keinen Restmüll zu produzieren.
Das Kommunalreferat verweist darauf, dass es die 40-Liter-Tonne in München im Prinzip schon gibt: Münchner haben nämlich bereits heute die Möglichkeit, ihre 80-Liter-Tonne nur alle 14 Tage statt jede Woche leeren zu lassen. Sie zahlen dann 159,12 Euro im Jahr, statt 305,76 Euro.