Für Verkäufer wird 2009 zappenduster
Die Gewerkschaft Verdi schlägt im Einzelhandel Alarm. Die düstere Prognose: „Jetzt holt man es sich von den Beschäftigten“.
Auf die Beschäftigten im Einzelhandel kommt ein schweres Jahr zu. Das ist die düstere Prognose der Fachgruppe Handel bei der Gewerkschaft Verdi. „Die Branche stagniert – und was man aus dem Markt nicht rausholen kann, holt man sich von den Beschäftigten“, fürchtet der Gewerkschaftssekretär Orhan Akman.
Beispiel Tarifflucht: Bereits 44 Prozent der Unternehmen im bayerischen Einzelhandel sind nicht mehr tarifgebunden. Und es werden immer mehr. Auch in München. Mittlerweile hätten sogar renommierte Münchner Traditionshäuser die Tarifbindung gekündigt, heißt es bei Verdi.
Wer sechs Jahre als Verkäufer gearbeitet hat, erhält einen Tarif-Lohn von 2066 Euro brutto, zusätzlich Weihnachts- und Urlaubsgeld. Verdi berichtet von Traditionshäusern in denen die Gehälter 101 Euro unter Tarif liegen. Und von Angestellten in Ladenketten, die darauf trotzdem nur neidisch sein können. „Es gibt zum Teil Arbeitsbedingungen, die hätte ich nicht für möglich gehalten“, sagt Verdi-Sekretär Georg Wäsler.
83 000 Menschen arbeiten in München im Einzelhandel
Immer größere Verkaufsflächen, um die ein Angestellter sich kümmern muss. Immer größere Anforderungen an die Flexibilität der Arbeitnehmer. Streichung von Weihnachts- und Urlaubsgeld. So schildert Verdi die Entwicklung im Einzelhandel, in dem in München 83000 Menschen beschäftigt sind. Rund ein Drittel von ihnen gelten bereits als prekär beschäftigt. Tendenz steigend. „Wir rechnen für die Arbeitsmarkt-Entwicklung im Handel mit größeren Einbrüchen“, heißt es. Es seien bereits jetzt eine Reihe von Firmen-Entscheidungen bekannt, die für die Beschäftigen gewaltige Veränderungen mit sich brächten.
J. Lenders
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