Für geheime Infos: Anwältin schläft mit Beamtem

Sie ist Anwältin und wusste als Juristin genau, was sie tat. Die 46-Jährige hat für eine Einbrecherbande Informationen über den Stand der Fahndung besorgt und sogar Einbruchsbeute im Auftrag eines Mandanten verkauft.
dpa/az |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Die angeklagte Anwältin legte gleich zu Beginn der Verhandlungen ein umfassendes Geständnis ab. (Symbolbild)
dpa Die angeklagte Anwältin legte gleich zu Beginn der Verhandlungen ein umfassendes Geständnis ab. (Symbolbild)

Sie ist Anwältin und wusste als Juristin genau, was sie tat. Die 46-Jährige hat für eine Einbrecherbande Informationen über den Stand der Fahndung besorgt und sogar Einbruchsbeute im Auftrag eines Mandanten verkauft.

München - Der dreiste Betrug flog auf - seit Donnerstag muss sich die Juristin vor dem Münchner Landgericht verantworten.

Geständnis mildert Strafe

Die Vorwürfe sind massiv: Bandenhehlerei, Strafvereitelung und Anstiftung zur Verletzung des Dienstgeheimnisses. Gleich zu Prozessauftakt legte die Juristin ein Geständnis ab. Sie habe einen befreundeten Kriminalbeamten angestiftet, Informationen über den jeweiligen Stand der Ermittlungen gegen die Einbrecherbande herauszugeben. Zudem habe sie Beihilfe zur Hehlerei von Diebesgut geleistet. Für dieses Geständnis kann sie mit einer Bewährungsstrafe zwischen 12 und 18 Monaten rechnen, gab der Vorsitzende Richter als Ergebnis eines Gesprächs zwischen den Beteiligten bekannt.

Schwester des Bandenchefs mitangeklagt

Die Juristin war 2014 von der Schwester des mutmaßlichen Bandenchefs als Verteidigerin engagiert worden und hatte einen Vorschuss von 2000 Euro erhalten. Für den Mandanten gab sie auch Anweisungen weiter, was mit gestohlenen Wertsachen zu geschehen habe. Ein Bandenmitglied wurde aufgefordert, nicht mehr aus Serbien ins Schengen-Gebiet einzureisen. Sie habe "nicht ausreichend nachgedacht", sagte die 46-Jährige. Mit ihr auf der Anklagebank sitzt wegen Hehlerei die Lebensgefährtin ihres Klienten. Die 24-Jährige darf für ihr weitgehendes Geständnis ebenfalls auf Strafaussetzung hoffen.

Lesen Sie hier: Anwältin angeklagt - Einbruchsbeute verkauft

Sex für Informationen

Die Rechtsanwältin hat die von ihr weitergegebenen Informationen über den Stand der Fahndung von einem stellvertretenden Kommissariatsleiter beschafft. Der Beamte habe ihr seit 2003 immer wieder mal Auskünfte besorgt, gab die Angeklagte zu. Eine feste Beziehung habe sie zu dem Polizeihauptkommissar nicht gehabt, sagte die 46-Jährige auf Frage des Vorsitzenden, „es gab mal einen one-night-stand“. Dem zunächst suspendierten Beamten wurde in seinem eigenen Verfahren geglaubt, dass er seiner guten Bekannten die gewünschten Informationen arglos besorgt habe. Er kam mit einer Geldstrafe davon und ist wieder im Dienst.

Die Bilanz der Bande

Der mutmaßliche Bandenchef und drei Mitangeklagte, darunter eine Mitarbeiterin des Finanzamts, stehen seit 1. Juni vor einer anderen Strafkammer. Der Gruppe werden 202 Einbrüche mit einer Beute im Wert von insgesamt rund 2,4 Millionen Euro in den Jahren 2004 bis 2014 vorgeworfen. Die Fiskus-Angestellte im Bereich Datenerfassung soll geeignete Objekte ausgesucht haben. Gegen die vier wird an diesem Freitag weiter verhandelt, gegen die Anwältin und ihre Mitangeklagte am kommenden Dienstag.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.