Für den Neubau!

Robert Braunmüller, Kulturredakteur der AZ, über die Pläne für eine Isarphilharmonie.
von  Abendzeitung
© dpa

Natürlich schießen einem bei Wolfgang Heubischs Konzertsaal-Plänen sofort fehlende Kindertagesstätten, marode Schulen und klamme Museen in den Sinn. Trotzdem: Wer an die Weiterentwicklung der klassischen Musik glaubt, muss einen Neubau befürworten. Weder der Herkulessaal noch die Philharmonie am Gasteig bieten den Erlebniswert, den sich ein jüngeres Publikum bei Musik heute wünscht.

Der Vorschlag, an Stelle des Kongresssaals des Deutschen Museums einen Neubau zu errichten, schlägt mehrere Fliegen mit einer Klappe: Der Standort liegt zentral und ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Synergien mit dem in die Jahre gekommenen Museum sind denkbar. Und German Bestelmeyers mit Reichsadlern geschmückter Betonklotz aus den frühen 1930er Jahren ist nicht so schön, als dass das Herz der Münchner dran hängen könnte.

Natürlich stimmt das Finanzierungsdebakel bei der Elbphilharmonie skeptisch. Aber auch dort werden die Affären nach der Eröffnung bald in der Vergessenheit versinken. Und auch der Hamburger Bau sollte München mahnen, als Musikstadt international konkurrenzfähig zu bleiben. Denn das künstlerische Potential ist hier viel größer: Wer das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks oder die Münchner Philharmoniker in Luzern oder dem Wiener Musikverein gehört hat, der weiß: Das Gasteig verkauft die Qualität dieser Orchester beträchtlich unter Wert.

 

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