Für Cannabis-Legalisierung: Janecek & Köhler - die Münchner Hasch-Koalition

Bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin hat es nicht geklappt. Aber zumindest in dieser Frage sind sich Grüne und FDP einig: Cannabis sollte endlich legalisiert werden.
Kommenden Donnerstag soll im Bundestag die große Hasch-Debatte steigen. Im Vorfeld haben die Münchner Abgeordneten Dieter Janecek (Grüne) und Lukas Köhler (FDP) deshalb schon mal ein grün-gelbes Kiffer-Bündnis geschmiedet.
Die beiden Politiker kennen sich aus dem Wahlkampf im Münchner Westen. Bei den dortigen Aufeinandertreffen haben sie auch allerhand Gemeinsamkeiten festgestellt. Bei Cannabis zum Beispiel finden beide: Es sei an der Zeit, dass sich im Umgang mit der Droge grundlegend etwas ändere.
Ein Viertel der erwachsenen Deutschen habe schon einmal gekifft, so Janecek. Das bestehende Verbot halte also kaum jemanden vom Konsum ab. "Die Menschen entscheiden selbst, was sie rauchen und was nicht", sagt er. Darauf müsse auch die Politik nun endlich reagieren.
Cannabis-Legalisierung in Deutschland: Wie könnte das funktionieren?
Janecek und Köhler stellen sich ein System ähnlich dem in den Niederlanden vor. Dort können sich Erwachsene in lizenzierten Coffeeshops ganz legal mit Cannabis-Produkten eindecken. Das sei ein vernünftiger Mittelweg zwischen einer wirkungslosen Verbotspolitik und einer kompletten Freigabe, finden die beiden Hasch-Koalitionäre.
Eine solche Lösung habe im wesentlichen drei Vorteile, sagt Köhler. Dadurch, dass man sich Marihuana dann auch ganz einfach im Laden besorgen könne, werde erstens Dealern die Geschäftsgrundlage entzogen. Die kontrollierte Abgabe verbessere zweitens den Jugendschutz. Und drittens werde das Kiffen entkriminalisiert. Die Freigabe biete also auch ein großes Entlastungspotenzial für die Polizei und die deutschen Gerichte.
Es müsse Schluss damit sein, dass friedliche Menschen schon beim Besitz kleinster Mengen wie Verbrecher behandelt würden, sagt Janecek. Polizei und Justiz hätten schließlich Besseres zu tun, als eine eiserne Prohibition zu überwachen.
Angst, dass bei einer Freigabe die Konsumentenzahlen explodieren, müsse man auch nicht haben, sagt FDP-Mann Köhler. Nirgendwo dort, wo der Besitz von Cannabis vollständig legalisiert worden sei – etwa in Chile, Uruguay, Südafrika, Spanien oder eben den Niederlanden –, sei der Konsum durch die Decke gegangen.
Dämmt die kontrollierte Abgabe von Cannabis den Kontakt zu harten Drogen ein?
Janecek und Köhler betonen, dass die Freigabe von Cannabis auch höhere Steuereinnahmen bedeuten würde. Denn alles, was bis jetzt schwarz am Fiskus vorbei gehandelt worden sei, würde zukünftig dann natürlich etwas abwerfen.
Schätzungen gehen dabei von 200 Millionen bis zu 2,2 Milliarden Euro aus – Geld, das man dann auch wieder in die Drogenprävention stecken könnte.
Auch die Gegenargumente haben Janecek und Köhler abgewogen. So gilt Cannabis zum Beispiel als Einstiegsdroge. Die beiden Hasch-Koalitionäre wollen das auch gar nicht verharmlosen. Allerdings würden Dealer in der Regel nicht nur Gras verticken, sagt Köhler. Die hätten oft auch härtere Sachen im Angebot.
Durch die kontrollierte Abgabe von Cannabis in lizenzierten Verkaufsstellen würde der Kontakt zu harten Drogen also eigentlich eher eingedämmt.
Gekifft haben übrigens auch Janecek und Köhler schon mal. Hängen geblieben sind beide nicht. "Meine bevorzugte Droge ist das nicht", sagt Janecek. Das bayerische Weißbier sei ihm da bedeutend lieber.
<strong>Lesen Sie hier: Wie gefährlich ist Cannabis? Kiffende Promis und Jugendliche mit Psychosen</strong>