Für 120 000 Euro: Afghanische Familie nach München geschleust
120 000 Euro hat eine afghanische Familie einem Schleuser für die Organisation der Reise nach München gezahlt. Am Flughafen kamen sie mit gefälschten Pässen an und bekommen nun eine Anzeige wegen Verdachts der unerlaubten Einreise.
München - Für 120 000 Euro ermöglichte ein Schleuser einer fünfköpfigen afghanischen Familie die Einreise nach Deutschland. Das berichtet der 35-jährige Familienvater nach der Ankunft in München. Die Familie kam am vergangenen Dienstag nach einem Flug aus Dubai am Münchner Flughafen an und beantragte bei der Bundespolizei Asyl.
"Die Beträge variieren", sagte ein Sprecher der Bundespolizei München der Deutschen Presse-Agentur. "An einen Fall in dieser astronomischen Höhe kann ich mich aber nicht erinnern." Ob die Angaben stimmten, könne man allerdings nicht zweifelsfrei sagen, da es natürlich keine Quittungen gebe.
Familienvater in Afghanistan politisch verfolgt
Die Familie berichtete der Polizei, der Schleuser habe ihnen falsche Pässe besorgt. Der Mann, die Frau und die fünf, neun und elf Jahre alten Kinder hatten gebuchte Flüge von Dubai über München nach London. In München stiegen sie aus und meldeten sich bei der Einreisekontrolle der Bundespolizei.
Der Familienvater gab an, in seinem Heimatland politisch verfolgt zu werden und deshalb Asyl zu beantragen. Er wolle zu Familienmitgliedern nach Düsseldorf reisen. Die 33-jährige Ehefrau wollte keine Angaben machen.
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In München angekommen, entsorgten die Geschleusten die falschen Pässe in Toilettenräumen am Flughafen. Bundespolizisten fanden dort noch Teile der Pässe.
Die Eltern bekommen eine Anzeige wegen Verdachts der unerlaubten Einreise und des Verschaffens von falschen amtlichen Ausweisen. Die Familie wurde im Anschluss an den Asylantrag zur Münchner Aufnahmestelle gebracht.
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