Fünfspuriger Isarring: Kommt das Bürgerbegehren?
München - Seit Monaten wartet man im Rathaus darauf, dass die Machbarkeitsstudie über die Zukunft des Mittleren Rings auf den Tisch kommt. Das wird wohl noch bis zum Sommer dauern. Doch gleichzeitig bereitet das Planungsreferat einen Beschluss vor, den Isarring am Englischen Garten fünfspurig auszubauen – obwohl für den Bereich ein Tunnelplan vorliegt.
Das will der Bezirksausschuss Schwabing-Freimann verhindern – und bereitet im Hintergrund ein Bürgerbegehren vor. „Wenn diese fünfte Fahrspur kommt, dann ist unser Tunnel mausetot“ ärgert sich der Architekt Hermann Grub. Er hat mit seiner Frau Petra Lejeune und mit Hilfe des Planungsbüros Obermeier einen Tunnel an dieser Stelle entworfen. Kosten: Geschätzte 70 Millionen Euro.
Damit würde nicht nur das Stauproblem auf dem Isarring beseitigt. Sondern auch der vom Ring zerschnittene Englische Garten wiedervereinigt. Der Bezirksausschuss will für den Tunnel auf die Barrikaden gehen und lässt von einem Anwalt ein Bürgerbegehren untersuchen. „Wenn die im Rathaus diesen Wahnsinn machen, dann gibt es keinen Sturm im Wasserglas, dann gibt es einen Orkan“, droht der BA-Vorsitzende Werner Lederer-Piloty: „Denn mit der zusätzlichen Spur wird der Fehler aus den 60er Jahren nur noch verschlimmert.“
Denn mit einer dritten Spur Richtung Schwabing werde ein Stück des Englischen Gartens weggenommen und dafür rund 40 alte Bäume gefällt. Das Bürgerbegehren soll zwei Ziele haben: Stopp der Planung für den Bau der fünften Spur. Der Stadtrat bereitet den Bau neuer Tunnel und von Lärmschutzmaßnahmen am gesamten Ring vor. Denn neben dem Englischen Garten hat München noch zwei andere Ring-Probleme: Landshuter Allee und Tegernseer Landstraße. Lederer-Piloty befürchtet: „Wenn der Verkehr mit der fünften Spur flutscht, dann gibt es keine Fördergelder für den Tunnel.
Das Planungsreferat will beschwichtigen: Die fünfte Spur sei nicht das Aus für den Tunnel. Im Rathaus sieht man ein Bürgerbegehren skeptisch: „Wir haben große Sympathien für dieses Tunnelprojekt“, sagt SPD-Fraktionschef Alexander Reissl: „Aber wir haben am Ring noch andere Probleme, und da müssen wir nach vielen Kriterien urteilen.“