Fünf Wander-Touren nahe München: Mit Bus und Bahn bequem in die Berge - so geht's!

München – Man muss sich nicht immer hinters Steuer setzen, um eine Bergauszeit zu genießen. Und Hand aufs Herz: Wie oft standen Sie nach einer gelungenen Bergtour auf dem Rückweg entnervt im Stau?
Sicher, die Züge ins Voralpenland, Karwendel oder Allgäu sind morgens und abends auch nicht leer, wenn das Wetter passt. Aber zumindest müssen Sie nicht selbst fahren – und es geht meistens recht flott voran.
Im Buch "Mit Bahn und Bus in die Berge" (erschienen im J. Berg Verlag, 15,99 Euro) hat Heinrich Bauregger 60 Touren zusammengestellt, die Sie ohne Auto machen können. Die AZ stellt Ihnen auf diesen zwei Seiten fünf abwechslungsreiche Ziele vor. Bis auf die einfache Tour zur Schnappenkirche sind alle anderen Wanderungen mittelschwer.
Außerdem haben wir Ihnen die wichtigsten Tickets der Bahn und der Bayerischen Oberlandbahn zusammengestellt, um ein bisschen Licht in den Tarifdschungel zu bringen.
Wandern am Schildenstein zur Königshütte: Wölfe und Könige

- Start: Bushaltestelle Enterfelser Alm
- Länge: 13 Kilometer
- Höhenmeter: 750
- Dauer: 5:30 Stunden
- Anfahrt: Mit der BOB bis zum Tegernsee, von hier mit dem Bus über Kreuth zur Haltestelle Enterfelser Alm, eine gute Stunde
Bei der Bushaltestelle queren wir die Bundesstraße und folgen dem Weg an der Weißach entlang zur Siebenhüttenalm. Dort gehen wir rechts weiter auf dem Fahrweg hinauf zur Königshütte und jenseits wieder hinab ins Tal der Felsweißach, dem wir am Bachbett entlang bis zum Talschluss folgen.
Auf einem zum Teil gesichterten Steig gehen wir duch die Wolfsschlucht hinauf bis zum Blaubergsattel.
Dort gehen wir nach rechts und weiter zum Gipfelaufbau des Schildensteins. Ein gut markierter Pfad führt uns zum Gipfel.

Nachdem wir die Aussicht genossen haben, gehen wir zum Wandfuß zurück und rechts weiter. Durch einen Wald erreichen wir das Graseck und gehen über dieses hinweg, um danach zur Königsalm hinabzusteigen.
Beim langen Stall beginnt der Weg hinüber zur Geißalm. Zunächst gehen wir über Almwiesen, dann überqueren wir den Klammbach und gelangen auf der anderen Seite des Bachs zur Geißalm. Von dieser führt uns ein Steig über Bergwiesen und durch den Wald hinab zu einem Wirtschaftsweg, den wir auch schon zum Auftakt der Tour beschritten haben.
Auf diesem halten wir uns dann links und gelangen so zurück zu unserem Ausgangspunkt, der Haltestelle Enterfelser Alm.
Rontal-Tortal-Runde: Unerwartet stille Tour in Hinterriß

- Start: Haltestelle Zur Post, Hinterriß
- Länge: 12 Kilometer
- Höhenmeter: 890
- Dauer: 4-5 Stunden
- Anfahrt: Mit der BOB nach Lenggries, dann Bergsteigerbus nach Hinterriß, 1:45 Stunden
Beim ehemaligen Zollhaus von Hinterriß führt der Rontalweg talein. Es geht am Ronbach entlang, bis wir diesen nach einer knappen Stunde auf einer Brücke überqueren. Nun erreichen wir die Rontalalm, an dieser vorbei gehen wir über die Almfläche und durch Wald auf den Talschluss zu. Linker Hand nehmen wir nun den Steig über Wiesen und Geröll zur Torscharte. Diese erreichen wir nach weiteren 1,5 Stunden. Wir steigen ab zur Tortalalm, von dieser führt der Weg am Torbach entlang zurück nach Hinterriß.

Wandern am Geierstein: Ein weniger bekannter Berg mit schönen Ausblicken

- Start: Bahnhof Lenggries
- Länge: 11 Kilometer
- Höhenmeter: 815
- Dauer: 4:30 Stunden
- Anfahrt: Mit der BOB nach Lenggries, eine Stunde
Wir starten am Bahnhof Lenggries und folgen zunächst der Karwendelstraße in Richtung Süden. Dann nehmen wir den Großherzogin-Anna-Weg nach Hohenburg. Am Fuß des Kalvarienbergs weisen uns Wegtafeln nach links zu Geierstein (auf manchen Tafel steht noch der alte Name Geigerstein).
Durch den Wald geht es nun hinüber zum Schlossweiher. Dort wandern wir ein Stück am Ufer entlang, bis links der ausgeschilderte Weg zum Geierstein abzweigt. Nun verläuft der zunächst breite Weg durch Mischwald.
Nach zehn Minuten mündet rechts ein Weg von Hohenburg ein. Dort gehen wir links weiter zu einer Wegverzweigung. Die Wegtafel weist uns nach links und wir steigen weiter durch den Wald bergan und erreichen bald eine Kammhöhe. Wir laufen nun auf diesem Kamm weiter. Nun überwinden wir eine felsige Kuppe im Kamm und gehen nun leicht abwärts zu einer Lichtung.

Weiter oben treffen wir auf einen schönen Aussichtspunkt mit Sitzgelegenheit. Die bald folgenden Gipfelfelsen umgehen wir rechts und gelangen über schrofige Passagen durch Wald und Latschen hinauf zum Gipfel des Geiersteins. Am Gipfel folgen wir für den Abstieg den Wegtafeln in Richtung Lenggries/Fockenstein.
Zunächst geht es auf dem felsigen Kamm weiter, dann steigen wir in Serpentinen steil hinab über Bergwiesen zu einer Wegverzweigung.
Links weiter wandern wir über Holzbohlen durch sumpfiges Gebiet und zu einer Lichtung. Während wir diese überqueren, halten wir uns rechts und gehen nun weiter bergab durch Fichtenbestand und dann über viele Treppenstufen in Serpentinen hinab. Wenn wir auf einen Wildzaun treffen, gehen wir rechts an ihm entlang. Am Waldrand gehen wir rechts am Bachufer entlang und erreichen Lenggries schließlich über einen Wirtschaftsweg.
Upsspitze und Daniel: Weitblick bis zur Zugspitze

- Start: Bahnhof Leermoos
- Länge: 6 Kilometer
- Höhenmeter: 1.350
- Dauer: 6:30 Stunden
- Anfahrt: Bis Garmisch mit der Werdenfelsbahn, dann umsteigen in die Außerfernbahn (selber Bahnhof) nach Reutte, zwei Stunden. Auf der Außerfernbahn gelten die Tickets der Deutschen Bahn
Am Bahnhof von Lermoos gehen wir links durch die Unterführung, anschließend steigen wir über Wiesen und später durch Nadelwald auf markiertem Steig hinauf zur meist bewirtschafteten Tuftelalm. Oberhalb der Alm führt der Steig weiter durch Almwiesen und lichten Wald zum Südgrat des Doppelgipfels.
Zuletzt queren wir ein schrofiges Fels- und Schuttgelände und erreichen so die dem Hauptgipfel vorgelagerte Upsspitze mit 2.332 Metern.

Über den gut begehbaren Verbindungsweg ist in einer weiteren Dreiviertelstunde der Daniel (2340 Meter) erreicht.
Das Panorama wird hier von der Zugspitze dominiert, außerdem schaut man direkt auf die Westseite des Wettersteingebirges.
Im Norden und Osten überblicken wir nahezu die gesamten Ammergauer Alpen.
Man sollte genügen zu trinken einpacken, denn die Tuftelalm hat manchmal auch geschlossen – und die Saison neigt sich ja auch dem Ende zu. Der Abstieg erfolgt über den Aufstiegsweg.
Schnappenkirche und Staudacher Alm: Auf der Spur von Sagen

- Start: Bushaltestelle Marquartstein
- Länge: 10,5 Kilometer
- Höhenmeter: 600
- Dauer: 4:15 Stunden
- Anfahrt: Mit dem Regionalzug nach Übersee, von hier mit dem RVO-Bus in Richtung Reit im Winkl, 1,5 Stunden
Von der Orstmitte gehen wir zum Wanderparkplatz hinauf und folgen einem Ziehweg, bis wir an einem Abzweig links dem Schild "Schnappenberg" folgen. Bald treffen wir auf einen Forstweg und folgen ihm, dann geht es zunächst links ab, bei einer weiteren Wegverzweigung nehmen wir den rechten Weg, der in weitem Bogen durch einen Wald bis zur Schnappenkirche führt. Der Sage nach hat hier Burgherr Marquart II. sein Ende gefunden.

Nachdem wir die Kirche besichtigt haben, gehen wir wenige Meter zurück und folgen rechts dem Wanderweg, der zunächst leicht ansteigend, dann überwiegend eben durch den Wald hinüber zur Staudacher Alm führt.
Dort folgen wir dem nordwärts führenden Sträßchen, die Markierungsnummer ist fünf. Wir treffen auf eine Fortstraße und folgen dieser kurz talwärts, bis links ein Ziehweg abzweigt, der uns durch den Wald entlang dem Alplbach hinunter nach Straudach-Egerndach (Holzlagerplatz) bringt.
Von dort führt ein Wanderweg immer am Fuß des Bergs entlang zurück nach Marquartstein, wobei wir uns an den Ausschilderungen "Achentalweg" und "Hochgern" orientieren.
Variante: Ein steiler, aber gut begehbarer Steig führt von der Schnappenkirche über viele Stufen durch den Wald direkt hinab nach Staudach-Egerndach. Ein Teil dieses Wegs ist als Naturlehrpfad angelegt.
Bahn- und Bustickets in die Berge: Ein Überblick über verschiedene Tarife

Ganz einfach ist es nicht, den Durchblick bei den vielen Tickets zu behalten, die es für Bus und Bahn gibt. Die AZ gibt einen Tarif-Überblick.
Bayernticket
- Gültigkeitsbereich: Gilt in allen Regionalzügen von bayerischen Schienenunternehmen (DB, Agilis, Meridian, BOB, Bayerische Zugspitzbahn, RVO-Bus etc.). Auch nach Salzburg und Kufstein kann man mit dem Bayernticket fahren.
- Preis: 25 Euro für eine Person, jeder weitere Mitfahrer (maximal vier) zahlt 7 Euro
- Gültigkeitszeitraum: Mo-Fr 9-3 Uhr, Wochenende/Feiertag 0-3 Uhr des Folgetages
Guten-Tag-Ticket
- Gültigkeitsbereich: Bayerische Oberlandbahn, Züge des Meridian, Bayerische Regionalbahn, Teile der Südostbayernbahn (bis Waging, Ruhpolding und Aschau) auf den Strecken München-Weilheim, München-Kufstein, München-Salzburg
- Preis: 23 Euro für eine Person, jeder weitere Mitfahrer (maximal vier) 7 Euro
- Gültigkeitszeitraum: wie Bayernticket
Regioticket Werdenfels
- Gültigkeitsbereich: Regionalzüge der Deutschen Bahn, Busse des Oberbayernbus auf den Strecken München-Garmisch-Partenkirchen-Pfronten-Ried, München-Oberammergau-Linderhof, München-Kochel-Klais, München-Schongau
- Preis: 22 Euro für eine Person, jeder weitere Mitfahrer (maximal vier) 7 Euro
- Gültigkeitszeitraum: täglich von 0 bis 3 Uhr des Folgetages
Regioticket Werdenfels plus Innsbruck
- Gültigkeitsbereich: wie das Regioticket Werdenfels, plus die Strecke Garmisch-Partenkirchen-Klais-Innsbruck
- Preis: 27 Euro für eine Person, jeder weitere Mitfahrer (maximal vier) 12 Euro
- Gültigkeitszeitraum: täglich von 0 bis 3 Uhr des Folgetages
Servus-Ticket
- Gültigkeitsbereich: Nahverkehrszüge der DB, Agilis, Alex, Bayerische Regionalbahn, Oberpfalzbahn, Waldbahn, auf der Strecke München-Lindau, München-Oberstdorf
- Preis: 23 Euro für eine Person, jeder weitere Mitfahrer (maximal vier) 7 Euro
- Gültigkeitszeitraum: wie Bayernticket
Servus-Ticket plus
- Gültigkeitsbereich: wie Servus-Ticket
- Preis: 28 Euro für eine Person, jeder weitere Mitfahrer (maximal vier) 12 Euro
- Gültigkeitszeitraum: Mo-Fr 0-3 Uhr des Folgetages
Lesen Sie hier: Fünf Touren zum Wandern und Radeln im Münchner Süden
Lesen Sie auch: Touren in den Voralpen - Wandern Sie sich glücklich!