Sechs schöne Museumscafés in München

München - Für kurze Zeit waren die Jacken schon weggepackt, die Sommersandalen aus dem Schrank geholt. Nun ja. So richtig sommerliche Stunden sind zwar schon zu verzeichnen, aber gerade Sonnenanbeter müssen dieser Tage nochmal stark sein.
Gerade am Feiertag könnte man sich also mit einer Decke auf dem Sofa einmümmeln – oder aber, man gibt sich einen Ruck und verbringt Zeit mit Kultur und belohnt sich mit einem Stück Kuchen oder einer Tasse Kakao in Münchens schönsten Museumscafés. Sechs Tipps.
Weißwürscht und Auszogne im Turmstüberl
Jede Menge Tradition und Nostalgie gibt’s überm Valentin-Karlstadt-Musäum: Ein in München einzigartiges Ambiente findet man im vielleicht kleinsten, aber auch gemütlichsten Museumscafé der Stadt. Im Turmstüberl 79 Stufen weit oben im Isartor mischen sich Altschwabinger Boheme und uriges Wirtshaus. Immerhin sitzt man hier auf den Thonet-Stühlen aus dem legendären Café Stefanie, im Volksmund Größenwahn genannt.
Über die Jahre hat sich hier einiges an Preziosen und Kuriositäten angesammelt – ein nostalgisches Schatzkästchen. Bei Wirtin Bernadette Obergrußberger sind alle willkommen, wie sie sagt, „außer Nazis. München ist bunt.“ Ihre Kuchen macht sie alle selber, Auszogne gibts auch. Der Kaffee kommt in der 50er-Jahre-Sammeltasse. Außerdem gibt’s Fleischpflanzerl und Weißwürscht – „traditionell halt“, sagt Obergrußberger.
Tal 50, Tägl. außer Mittwoch 11-18 Uhr
Französischer Touch im Jüdischen Museum in München
Zentraler geht’s fast nicht: Am Sankt-Jakobs-Platz in der Altstadt, gleich neben der Synagoge ist das Jüdische Museum. Das hat im lichtdurchfluteten Erdgeschoss auch eine Ecke für die gemütliche Kaffeepause nach der Ausstellung – oder einfach so – reserviert.
Die kulinarische Verpflegung kommt vom Coucou Foodmarket, der mittlerweile an vier Standorten Backwaren und leichte Speisen mit französischem und italienischem Einschlag serviert. Dazu gibt es Kaffee-Spezialitäten von der Münchner Kaffeeroösterei "Man vs. Machine". Das Museumscafé eignet sich auch für den Besuch mit Kindern, denn der Spielplatz am Sankt-Jakobs-Platz ist gleich daneben und durch die Glasfront einsehbar.
Coucou Foodmarket am Sankt-Jakobs-Platz 16, geöffnet von Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr. coucou-food.de
Entspannt genießen im Café in der Glyptothek
Manche sagen, hier gibt’s den besten italienischen Kaffee in der gesamten Stadt: Im Innenhof der Glyptothek am Königsplatz, umgeben von den weltberühmten antiken Skulpturen, herrscht eine ganz besondere Atmosphäre. Das Ambiente ist definitiv einzigartig und sehenswert. Der Trubel von draußen dringt nicht bis in den geschützten Innenhof vor. Manche behaupten, hier bekommt man den besten italienischen Kaffee in ganz München serviert.
Andere jammern dagegen, dass man einen Euro Eintritt bezahlen muss und dafür auch noch anstehen muss. Was einem aber ermöglicht, sich in mediterraner Atmosphäre die ganzen leckeren Kuchen in der Auslage anzusehen. Zudem ist man, auch ein Alleinstellungsmerkmal des Cafés, umgeben von weltberühmten antiken Skulpturen in den weitläufigen Sälen.
Café an der Glyptothek, Königsplatz 3, geöffnet Samstag und Sonntag von 10 Uhr bis 16.30 Uhr. Fronleichnam abweichende Öffnungszeiten

Kaffeegenuss unterm Kastanienbaum
Eine Oase der Ruhe bietet das frisch umgebaute Alpine Museum auf der Praterinsel: So richtig auf seine Kosten kommt man beim Besuch des Café Isarlust im Alpinen Museum bei gutem Wetter: Dann kann man sich nämlich auf der Rückseite unter die großen, alten Kastanienbäume setzen und die Seele baumeln lassen.
Im Angebot sind Kaffee und Kuchen und – passend zum Thema – auch alpenländische Kleinigkeiten. Bis 17.30 Uhr werden auch warme Gerichte angeboten. Sollte das Wetter doch einmal nicht mitmachen, lohnt sich der Besuch dennoch: Dann lässt sich der Kaffee auch im Innenbereich genießen, wo sich außerdem die Leselounge befindet.
Alpines Museum, Praterinsel 5, Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr, auch feiertags (außer Montage). alpenverein.de/museum
Mehr als "nur" ein Café: Die Goldene Bar
Im Haus der Kunst kann man nicht nur Kaffee trinken, sondern auch Cocktails: Rebecca Horn und Martino Gamper sind derzeit mit ihren Werken im Haus der Kunst zu sehen. Unter anderem. Das Haus der Kunst hat viel zu bieten. Auch außerhalb der Ausstellungsräume. Die international bekannte Goldene Bar zum Beispiel. Nicht das klassische Museumscafé, dafür äußerst stilvoll.
Wie der Name schon sagt, ist die Bar an der Prinzregentenstraße noch etwas mehr als "nur" ein Café. Hier gibt es mittags Lunch, nachmittags Kaffee und Kuchen und abends verwandelt sich die Goldene Bar in Cocktailbar und Restaurant. Und das alles in einem herrlichen Interieur. Einfach mal den hauseigenen "Haus der Kunst Cocktail" (14,50 Euro) probieren. Oder einen der vielen anderen Cocktails. Ein Tipp: Auf der Terrasse wird die Goldene Bar mit Blick auf den Englischen Garten zu einem echten Erlebnis für Romantiker und solche, die es werden wollen.
Die Goldene Bar öffnet am Mittwoch und Donnerstag jeweils von 12-24 Uhr, Freitag und Samstag von 12 bis 2 Uhr und sonntags von 13 bis 20 Uhr. Keine Reservierung. Das freundliche Personal findet aber einen Platz für seine Besucher.
Eine quirlige Oase zwischen Luxusvillen
Mit der Cafébar Mona ist in den letzten Jahren ein bunter Ort für alle entstanden: Es gab in den vergangenen Wochen zum Beispiel ein Klebetattoostudio für Kinder, Tischtennisturniere, Riesenseifenblasen oder selbstgemachte Tartes mit Beeren vom Nachbarn. Die Cafébar Mona in der Monacensia in Bogenhausen ist ein Ort, den man erfinden müsste, wenn es ihn nicht schon gäbe.

Im weitläufigen Garten lässt es sich wunderbar entspannen, in der Bar selber sind immer wieder interessante kleine Ausstellungen oder einfach kurioser Krempel zu sehen und es gibt Konzerte von Künstlern abseits des Mainstreams. Man kann die Mona aber auch einfach nur auf einen entspannten Kaffee besuchen nachdem man die Monacensia, das literarische Gewissen der Stadt München, erforscht hat.
Cafébar Mona, Siebertstraße 2, Di-Mi, 11-18 Uhr, Do-Sa, 11-22 Uhr, So 11-20 Uhr