Fünf Jahre geschlossen: Palais Keller im Bayerischen Hof in München soll bald wieder öffnen

München – Schon seit mehr als fünf Jahren schlummert er im Dornröschenschlaf – und wird von vielen Münchnern sehr vermisst: der Palais Keller im Bayerischen Hof. In dem Gewölbekeller aus dem 15. Jahrhundert konnte man nicht nur wunderbar bayerisch speisen, legendär ist auch der Brotkorb mit knusprigen Brezn, den es stets dazu gab: kostenlos und aus der hauseigenen Bäckerei des Fünf-Sterne-Hotels.
Das war Falk Volkhardt (1925-2001), dem Vater von Hotelchefin Innegrit Volkhardt, immer sehr wichtig gewesen. Auch Münchner, die es nicht so üppig haben, sollten nicht hungrig nach Hause gehen. So war es immer und so sollte es bleiben.

Doch nur wenige Monate nachdem der Palais Keller von April bis Oktober 2019 von dem bekannten Architekten Axel Vervoordt neu gestaltet und unter seiner Ägide umfassend saniert wurde, musste das Restaurant im März 2020 schon wieder schließen – wegen der Pandemie. Seitdem wird das Restaurant nur ab und zu für Veranstaltungen genutzt. Während der Sicherheitskonferenz (Siko) gibt’s hier Weißwurstfrühstück und auch Firmen können den Gewölbekeller für Veranstaltungen buchen. Für die Münchner Öffentlichkeit ist er aber geschlossen. Das soll sich nun endlich wieder ändern. Ein neuer Küchenchef soll den Palais Keller wachküssen.
Sogar Headhunter suchten nach einem neuen Küchenchef – vergeblich
„Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass der Palais Keller im September wieder öffnen kann“, so Hotelsprecher Philipp Herdeg zur AZ.
Einfach ist es offenbar nicht, einen neuen Küchenchef zu finden. Schon seit rund zwei Jahren hat der Bayerische Hof die Stelle ausgeschrieben. Obwohl sogar Headhunter beauftragt wurden, blieb die Suche erfolglos. Und der letzte Küchenchef Tobias Heinze, der nach der Sanierung den Palais Keller übernommen hatte, steht nicht mehr zur Verfügung. Er wollte sich 2022 verändern und arbeitet für ein Cateringunternehmen bei Rosenheim.

Auch der Bayerische Hof bleibt vom Fachkräftemangel nicht verschont. Rund 700 Arbeitsstellen gibt es in dem Luxushotel. „Gerade sind wir 550“, so Philipp Herdeg. Viele neue Mitarbeiter würden gesucht: vom Housekeeper bis zum Finanzbuchhalter. Für den Palais-Keller-Küchenchef scheint nun eine Lösung in greifbarer Nähe. Unterschrieben sei der Vertrag mit dem Neuen zwar noch nicht, so Hotelsprecher Herdeg, aber im Bayerischen Hof sei man sehr zuversichtlich. Ein Name wird noch nicht verraten.
Der Ort hat eine jahrhundertelange Geschichte
Wenn der Palais Keller wieder öffnen wird, soll es neben bayerischen, modern interpretierten Spezialitäten auch wieder den beliebten Brotkorb geben – wie anno dazumal, als Falk Volkhardt den Palais Keller im August 1972 eröffnet hat, wenige Tage, bevor die Olympischen Spiele in München starteten. Die Geschichte an diesem zentralen Münchner Ort ist lang: 1443 hatte die Stadt am Promenadeplatz 2 an der Ecke zur Kardinal-Faulhaber-Straße einen Salzstadel gebaut. Zwischen 1753 und 1770 taucht unter der Adresse in alten Büchern ein Häringsstadel auf.
1778 wurden die Hauptsalzstadel abgebrochen, der Häringsstadel blieb und wurde später vom kurfürstlich geheimen Rat Karl Felix Bertrand, Reichsgraf von Perusa erworben. 1803 kaufte der Minister von Montgelas den gesamten Komplex. Wenig später ließ er bis 1813 von dem portugiesischen Baumeister Emanuel Josef von Herigoyen das Palais Montgelas errichten. Da die unterirdischen starken Mauern des einstigen Salzstadels nicht abgebrochen werden konnten, blieben sie erhalten – bis heute. 1817 kaufte der Freistaat das Palais Montgelas. In dem Gebäude gab es viele historische Ereignisse: Maximilian III. wurde hier gekrönt, die Säkularisierung bekräftigt, die Räterepublik gelenkt und vor dem Bau Kurt Eisner ermordet.