Frisch vom Ross - Pferdefleisch auf der Wiesn
Erstmals gibt’s heuer auf der Wiesn Pferd zu essen. Die Wurst liefert der einzige Pferdemetzger der Stadt. Ein anderer Verkaufs-Hit ist Milch, von der 50 Liter pro Tag ausgeschenkt werden
MÜNCHEN Die Wiesn ist die Fleischzone schlechthin: Mehr als 100 Ochsen, eine halbe Million Hendl und 52000 Schweinshaxn verdrücken die Besucher pro Jahr. Nur Pferd, das gab’s noch nie – bis jetzt. Ganz ohne großes Trara hat Beppi Bachmaier im Herzkasperlzelt auf der historischen Wiesn Würste vom Ross eingeführt. Ein wahres Kulinarik-Novum.
Die Idee dazu kam ihm bei der Eröffnung der Jubiläumsausstellung im Stadtmuseum. „Als ich Hunger hatte, war nur noch Rosswurst übrig“, sagte Bachmaier zur AZ, „da hab’ ich eine gegessen. Es war meine erste.“ Der Wirt ist so vom mageren Fleisch begeistert, dass er zum Pferdemetzger Wörle am Viktualienmarkt geht. „Ich habe ihn gefragt, ob er auf der Wiesn liefern kann.“
Kaspar Wörle konnte. Ein Standl auf der Wiesn wollte der einzige Pferdemetzger der ganzen Stadt sowieso schon länger. Aber bis zum vergangenen Jahr war Pferdefleisch auf dem Oktoberfest verboten. So stand es in den Betriebsvorschriften. Im Mai 2009 kegelte der Wirtschafts-Ausschuss das Verbot. Begründung: Es sei nicht mehr zeitgemäß. Und weiter: „Nachdem schon lange keine Pferderennen mehr während des Oktoberfestes stattfinden, ist ein Verbot des Verkaufs von Pferdefleisch aus Pietätsgründen nicht mehr erforderlich.“
Dass auf der Nostalgie-Wiesn täglich Pferderennen auf dem Programm stehen, war dem Ausschuss damals wohl nicht bekannt. Für Bachmaier ist das aber auch jetzt kein Problem. „Huhn, Schwein, Rind, das essen wir auf der Wiesn ja auch. Warum also kein Pferd?“
Im Gegensatz zur Ross-Wurst ist die Milch-Maß fester Diskussionspunkt in der Wiesnhistorie. Seit 21 Jahren wird debattiert – heuer gibt es ein Glaserl zu kaufen, ebenfalls auf der Nostalgie-Wiesn. Derzeit werden täglich 50 Liter frische Milch bei der Schaukäserei ausgeschenkt, als Kakao oder auch Prosecco mit Molke (50 Cent bis 2,50 Euro).
V. Duregger, A.K.Koophamel
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