Fridays for Future stellt eindeutige Forderung an die Stadt – drastisch oder nötig?

München - Mit einer Note für die Klimapolitik des Stadtrats tut sich Klara Bosch von Fridays for Future schwer. "Wenn es darum geht, was angesichts der Klimakrise wirklich notwendig wäre, wäre es eine sechs. Aber ich sehe auch, dass es einen Willen gibt, die Transformation anzugehen." Dafür würde sie eine drei minus vergeben.
Bosch sitzt auch im Münchner Klimarat, der Entscheidungen der Stadt im Hinblick auf den Klimaschutz bewertet.

"Stadt hinkt bei mehreren zentralen Punkten hinterher"
Bei mehren zentralen Forderungen hinke die Stadt weit hinterher, sagt Bosch. Zum Beispiel läuft das Heizkraftwerk in Unterföhring noch immer mit Kohle. Sie kann zwar verstehen, dass die Umstellung auf Gas wegen des Ukraine-Kriegs nicht klappte, allerdings fordert sie, dass die fossile Energieversorgung dort generell beendet wird.
Auch beim Ausbau der Geothermie und des Fernwärmenetzes sei München viel zu langsam, sagt Bosch. Schließlich müssten auch die Leitungen angepasst werden, wenn München künftig nicht mehr mit Gas, sondern zum Beispiel durch Geothermie Warmwasser bekommen soll. "Und das hat die Stadt total verschlafen", sagt Bosch.
"Zehn Prozent der Parkplätze pro Jahr in Grünflächen umwandeln"
Doch auch die Klima-Aktivistin ist nicht mit allem unzufrieden: Es sei ein guter Schritt, dass die Stadt ein neues Förderprogramm auflegte, mit dem sie die Sanierung hin zu klimaneutralen Gebäuden bezuschusst. Doch die Stadt müsste aus ihrer Sicht verbieten, dass Öl- und Gasheizungen eingebaut werden. Der Stadtrat hat das beschlossen, allerdings laufe die juristische Prüfung noch.
Außerdem fordert Bosch: "Zehn Prozent der Parkplätze müsste die Stadt pro Jahr in Grünflächen umwandeln."
Überhaupt würde sich Bosch mehr Tempo und Mut wünschen – vor allem von OB Dieter Reiter (SPD): "Er müsste sich klarer zum Klimaschutz bekennen. Es ist ja ein soziales Thema." Schließlich seien vor allem dort, wo Menschen mit wenig Geld leben, die Luft schlecht und die Grünflächen knapp. Die Bewohner dort seien also mehr vom Klimawandel betroffen.