Freundin angezündet: Unfall oder Totschlag?

Im Streit um Heavy-Metal-Musik soll er seine Bekannte mit Bremsenreiniger überschüttet und angezündet haben. Die Frau starb zehn Tage später an den Folgen der Verbrennungen. Alexander H. (35) steht seit Montag vor Gericht.
von  Abendzeitung
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MÜNCHEN - Im Streit um Heavy-Metal-Musik soll er seine Bekannte mit Bremsenreiniger überschüttet und angezündet haben. Die Frau starb zehn Tage später an den Folgen der Verbrennungen. Alexander H. (35) steht seit Montag vor Gericht.

Laut Anklage hatte sich Hilde F. bei einer nächtlichen Feier in der Wohnung von Alexander H. über die Hardrock-Klänge aus der Stereo-Anlage beschwert. Es sei zu gegenseitigen Beschimpfungen gekommen. Der arbeitslose Kfz-Mechaniker habe dann Bremsenreiniger genommen und die Frau mit der feuergefährlichen Flüssigkeit überschüttet. „Jetzt zeige ich Dir, wie man das Maul hält“, soll er gesagt haben, bevor er zum Feuerzeug griff und die Flamme vor die Brust von Hilde F. hielt.

Es kam zu einer Verpuffung. Die Frau fing Feuer, zog sich im Brust-, Hals- und Armbereich Verbrennungen zweiten und dritten Grades zu. Im Klinikum Bogenhausen verstarb das Brandopfer zehn Tage später. Nach den durch die Brandverletzungen notwendigen Hautverpflanzungen bekam die Frau nach der Operation Kreislaufprobleme und starb an einem Kreislaufzuasammenbruch.

Ein Sumpf von Obdachlosigkeit, Arbeitslosigkeit und Alkoholismus

Für die Staatsanwaltschaft hat sich Alexander H. dadurch des Totschlags schuldig gemacht. Alexander H. wollte vor Gericht nichts sagen. Dafür berichteten die Gutachter über ihre Gespräche mit dem Angeklagten. So habe Alexander H. von einer normalen Kindheit mit Mutter und Stiefvater erzählt, von seiner Ehe, die aus ihm unerfindlichen Gründen scheiterte. Danach sei er in einem Sumpf von Obdachlosigkeit, Arbeitslosigkeit und Alkoholismus verschwunden.

Eine undurchsichtige Rolle spielt Georg J. in der Darstellung des Angeklagten. Dieser war zur Tatzeit auch in der Wohnung, habe vor der Polizei die wahren Begebenheiten um 180 Grad verdreht und ihn so erst zum Täter gemacht. Den Bremsenreiniger habe er nicht benutzt. „Sie wollte Feuer. Wenn das Feuerzeug in der Küche auf dem Tisch gelegen hätte, hätte sie sich selber angezündet.“ Der Prozess wird fortgesetzt.

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