Freundin (60) mit Messer ermordet - lebenslange Haft

Der 67-jährige Rentner, der in Buchenau seine Lebensgefährtin getötet hat, muss lange ins Gefängnis. Das Motiv: finanzielle Probleme und rasende Eifersucht.
von  Torsten Huber
Norbert W. (66) wurde wegen Mordes an der Verkäuferin Bettina P. zu lebenslanger Haft verurteilt.
Norbert W. (66) wurde wegen Mordes an der Verkäuferin Bettina P. zu lebenslanger Haft verurteilt. © Daniel von Loeper

München - „In jedem steckt ein potentieller Mörder“, sagt der Vorsitzende Richter Martin Rieder im Münchner Landgericht bei der Urteilsverkündung gegen Rentner Norbert W. (67). Denn bevor der Angeklagte am 13. April 2013 seine Lebenspartnerin Bettina P. an ihrem 60. Geburtstag ersticht und dafür jetzt lebenslänglich ins Gefängnis muss, habe er ein straffreies Leben geführt.

„Nicht einmal eine Ordnungswidrigkeit hat er begangen“, betont Rieder. Dass die Partnerschaft seit dem Kennenlernen 2006 immer problematischer wird, sei auch Schuld des Angeklagten. „Sie sind unaufrichtig in die Beziehung gegangen“, führt Rieder aus.

Da sei mehr Schein als Sein gewesen. Der Angeklagte habe immer versucht, seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nach außen besser darzustellen. „Dabei ging es finanziell immer mehr abwärts.“ Nachdem der Erlös aus dem Hausverkauf in Höhe von 35000 Euro aufgebraucht gewesen sei, habe Norbert W. mit 1400 Euro nicht mehr die Kredite und Geldwünsche seiner Lebensgefährtin, die im Kaufhaus Hirmer tätig gewesen ist, bedienen können.

Auch die heimliche Liebe von Bettina P. zu einem seiner Halbbrüder quält ihn. Im Verfahren sagt Norbert W.: „Sie nannte mich ,Schlappschwanz’ und gestand, dass der Thilo ihre große Liebe sei.“ Am Tattag ist wieder das Geldproblem ein Thema. Norbert W. will ihr zum Geburtstag den Besuch des Musicals „Mamma Mia“ mit Übernachtung in Stuttgart schenken.

Als Beweis legt er ihr eine gefälschte Internetbuchung vor. Als Bettina P. sich nach einem Sektfrühstück für die Fahrt nach Stuttgart im Schlafzimmer hübsch machen will, fasst Norbert W. den Entschluss, reinen Tisch zu machen: „Da ist sie völlig ausgeflippt, hat mich angeschrien.“

Er sei dann in die Küche und habe zum Messer gegriffen: „Ich wollte allem ein Ende setzen – erst sie und dann mich umbringen.“ Den Selbstmord bringt er nicht fertig. Nach einer Irrfahrt durch ganz Deutschland stellt er sich am 25. April 2013 freiwillig im Polizeirevier Freiburg-Nord.

 

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