Freizeitkicker-Foul: Brutaler Zweikampf mit schweren Folgen
München - Ein halbes Jahr sei er krank geschrieben gewesen, habe schließlich seinen Job als Elektriker verloren und fängt jetzt als angehender Umwelttechniker noch mal ganz von vorne an. Das alles weil Kresimir H. (23) bei einem Fußballspiel schwer verletzt wurde.
Am 15. Mai 2016 trafen die Fußballfreunde 09 und das Neuperlacher Team von Kresimir H. in Neubiberg aufeinander. Gegen Ende der Partie war der 23-Jährige in Ballbesitz. Sein Gegenspieler (24) kam von der Seite angelaufen, im Kampf um den Ball verletzte sich Kresimir H. an dem Stollenschuh des Gegenspielers. Der Schiedsrichter erkannte in der Aktion aber kein Foul.
Unterschenkelfraktur, sechs Operationen
Doch die Folgen waren gravierend: Kresimir H. erlitt eine Unterschenkelfraktur, blieb über zwei Wochen in stationärer Behandlung und litt lange danach unter Schmerzen. Der Elektriker konnte nicht laufen, brauchte Gehhilfen. Und es kam noch schlimmer: Komplikationen führten dazu, dass er sich sechs weiteren Operationen unterziehen musste. Bei der letzten OP wurde das Wadenbein erneut durchgesägt und gerichtet. An Sport war natürlich in all der Zeit nicht zu denken.
Während das Amtsgericht Kresimirs Gegenspieler strafrechtlich vom Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung freisprach, verurteilte ihn das Zivilgericht zur Zahlung von 15.000 Euro. Außerdem soll er für weiter anfallende Kosten geradestehen. Dagegen legte der 24-Jährige Berufung ein.
Der Zweikampft wird vor Gericht ausgetragen
Tatsächlich sieht der Senat unter dem Vorsitz von OLG-Richter Martin Kainz ein Problem. Reinspringen sei beim Fußball eben nicht dasselbe wie reinrutschen, so wie es im Urteil des Landgerichts steht.
Der Richter schlägt einen Vergleich von 5.000 Euro vor. Kommt dieser nicht zustande, wird das Verfahren wohl zurück ans Landgericht verwiesen. Damit dort der Zweikampf genauer unter die Lupe genommen wird.
- Themen: