Freiwillige Feuerwehr mit spezieller Schüler-Aktion

München - Beim Anblick der brennenden Feuertonne reißt der 10-jährigen Luis die Augen weit auf. "Jetzt wirds richtig krass", entfährt es ihm. Doch dann greift der Fünftklässler zum Feuerlöscher und erstickt die Flammen innerhalb kürzester Zeit – fast wie ein Profi. Anschließend gibt er den Löscher an seinen Mitschüler Amin weiter, damit auch der sich mal als Brandbekämpfer versuchen kann.
Die Szene auf dem Hof in Forstenried ist Teil der Präventionsarbeit der Freiwilligen Feuerwehr München. Rund 4.000 Schülern zeigen die Brandretter jedes Jahr, wie sie Feuer verhindern können und wie es sich im Ernstfall zu verhalten gilt.
Verschiende Übungen nach Alter und Lehrplan
Seit kurzem arbeitet die Brandschutzerziehung dabei mit einem neuen Konzept, das von Feuerwehrmitglied Karolin Knoll entwickelt wurde. Eigentlich ist Knoll Lehrerin am Thomas Mann-Gymnasium, die Schüler, die auf dem Hof das Löschen üben, unterrichtet sie sonst im Fach Natur und Technik. "Bisher hat jeder diese Seminare anders gemacht, wir wollten etwas Einheitliches schaffen und den Ehrenamtlichen die Arbeit erleichtern", erklärt sie. Das neue Konzept arbeitet mit 18 vorbereiteten Bausteinen, aus denen die Feuerwehrler nur noch die passenden aussuchen müssen – je nach Alter und Lehrplan.
Den Schüler der fünften Klassen wird so zum Beispiel erklärt, wie sie einen Notruf richtig absetzen, wie ein Rauchmelder funktioniert und was alles zur Ausrüstung eines Feuerwehrmannes gehört.
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Für Andreas Igl, Geschäftsführer der Freiwilligen Feuerwehr in München sind die Kurse mit den Kindern ein wichtiger Beitrag zur Gefahrenabwehr in der Stadt: "Damit kann man mit vergleichsweise wenig Einsatz sehr viel Kompetenz bei den Kindern schaffen." Mit dem neuen Konzept sei jetzt gewährleistet, dass die Qualität der Schulungen stets gleich hoch sei.
Während die Erwachsenen noch über pädagogische Konzepte sprechen, üben die Fünftklässler die Orientierung im dichten Qualm. Aus einem Zimmer voller Nebel soll eine Puppe gerettet werden. Feuerwehrfrau Eva gibt Tipps. "Immer an der Wand entlang und auf den Boden, dort seht ihr am besten." Nach wenigen Minuten ist die Puppe geborgen. Trotz des gelungenen Einsatzes erinnert die Feuerwehrlerin die Kinder zum Abschluss dann aber noch einmal an die wohl wichtigste Notfallregel: "Wenn es im echten Leben brennt, sucht ihr den Weg nach draußen, für drinnen sind nur wir zuständig."