Freistaat soll 30 000 Wohnungen bauen

Bayerns SPD-Chef Florian Pronold fordert, die Staatsregierung solle mit den Millionen aus dem GBW-Verkauf neuen Wohnraum schaffen – auch in München.
von  Thomas Gautier

München -  Die GBW wird zerstückelt. Ihre knapp 32 000 Wohnungen wurden im Mai 2013 von der BayernLB an eine private Investorengruppe um die Augsburger Patrizia AG verkauft.
Und die will jetzt 4488 davon weiterverkaufen – wie die AZ gestern exklusiv berichtete. Der Münchner Mieterverein kritisiert diesen Ausverkauf bereits, spricht von "Ausverkauf".

„Ich habe damit gerechnet“, sagt SPD-Bayern-Chef Florian Pronold der AZ. „Wenn man Wohnungen an Heuschrecken verkauft, muss man damit rechnen, dass sie irgendwann versilbert werden.“
Jetzt sei es an der Zeit, „Wiedergutmachung zu leisten“, so Pronold, der in Berlin auch als parlamentarischer Staatssekretär für Bau und Stadtentwicklung zuständig ist.

Er wisse auch schon, wie: Der Verkauf der GBW an das Patrizia-Konsortium brachte der BayernLB 2,453 Milliarden brutto. Den Nettogewinn beziffert Pronold auf annähernd 900 Millionen Euro: „Die muss der Freistaat jetzt in eine neue Sozialwohnungsgesellschaft investieren.“

Genauer: Die 900 Millionen Euro wären das Eigenkapital der neuen Gesellschaft, rechnet Pronold vor. „Bei den derzeit günstigen Kreditbedingungen bekommt man damit das Vier- bis Fünffache als Kredit.“

Mit diesen rund fünf Milliarden Euro könnte man „25 000 bis 30 000 Sozialwohnungen bauen“, sagt Pronold – und zwar „vor allem in Metropolregionen und Studentenstädten“. Also dort,, wo die Mieten seit Jahren am stärksten steigen.

„Der Freistaat ist ja verpflichtet, Sozialwohnungsbau zu betreiben“, sagt Pronold. „Das ist aber in den vergangenen Jahren sehr stark zurückgegangen.“

Auch wenn die Millionen aus dem GBW-Verkauf nicht direkt verfügbar seien – „Bayern hat Steuereinnahmen wie nie zuvor“, sagt Pronold. Rund zehn Prozent der bayerischen Kommunen hätten sich selbst als „angespannte Wohnungsmärkte“ definiert. „Da werden Sie die Lage nur entspannen, wenn Sie bezahlbaren Wohnraum schaffen“, sagt Pronold. „Das geht nur mit dem Geld der GBW.“

Bauen zur Buße – Pronolds Genossin Beatrix Zurek begrüßt den Vorschlag: „Eine Satisfaktion muss sein“, sagt die Chefin des Münchner Mietervereins. Der Freistaat habe die GBW nicht selbst gekauft, jetzt solle er wenigstens Wohnungen bauen – oder kaufen. „Das ist eine moralische Verpflichtung.“

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.