Freibad-Spaß: Ins Wasser gefallen

MÜNCHEN - Strahlender Sonnenschein und das Freibad ist zu – was ist denn da nur los? Die Münchner ärgert’s. Und die Stadtwerke wollen jetzt ihr Konzept zur Schlechtwetter-Prognose überdenken.
Ekelhaften Niesel, Schauer und Platzregen haben die Münchner ertragen müssen – und kaum hatte sich die Rückkehr des Sommers angekündigt, das nächste Ärgernis: Die Freibäder sind zu! Von Donnerstag bis Montag früh blieben das Ungerer-, das Michaeli-, das Westbad und das Naturbad Maria Einsiedel geschlossen, erst um 12 Uhr konnten die Schwimmer am sonnigen Montag endlich wieder ins kühle Nass tauchen.
„Die Schlecht-Wetter-Regelung gibt uns die Möglichkeit, zuzumachen, wenn eine lang anhaltende Kälte- und Regenperiode bevorsteht“, sagt Bäder-Chefin Christine Kugler. „Wir wenden sie in der Regel aber maximal einmal pro Saison an.“ Selbst dann werden nicht alle Freibäder zugesperrt.
Fehlentscheidungen in den letzten Tagen
„Diese Saison haben wir zwei Fehlentscheidungen getroffen“, sagt Kugler. „Wir hätten gleich am Montag letzte Woche zusperren sollen, und früher wieder auf – aber es war bis diesen Montag schlechtes Wetter vorhergesagt.“ Als die Sonne wider erwarten doch schien, trommelte sie das Personal zusammen, um wenigstens ab Mittag öffnen zu können.
„Wenn jemand mit seinem Schwimmzeug vor verschlossener Tür steht, ärgert der sich verständlicherweise. Aber am allermeisten ärgern wir uns“, sagt sie. Bei dem durchwachsenen Wochenende hatten aber auch die offenen Freibäder nur wenige Besucher. „Am Sonntag waren 400 Leute da, an einem strahlend schönen Sonntag haben wir sonst 50 000 Kunden“, sagt Kugler.
Die Bäder-Hotline hat nur zwei Ansagen
Noch dazu wurde nach dem schlechten Wetterbericht beschlossen, im Maria Einsiedel Rohre durchzuspülen – das Bad konnte erst gestern wieder geöffnet werden. Ärgerlich: Bei der Bäder-Info-Hotline (01801 796 223) hieß es schon wieder, alle Bäder hätten auf. „Es gibt nur zwei Ansagen“, sagt die Bäder-Chefin, „eine für schlechtes Wetter, eine für schönes.“
Nachmittags sieht sie den Wetterbericht und entscheidet, ob die Freibäder bis 18 oder bis 20 Uhr geöffnet haben – oder ob sie gar nicht aufmachen. „Aber das Wetter wird unabsehbarer, es wechselt so schnell. Das wird immer problematischer für uns“, sagt Christine Kugler. „Wir werden überlegen, wie wir mit der Regelung in Zukunft umgehen.“
Laura Kaufmann