Frauenkirche am Platzl
MÜNCHEN/HAMBURG - Zwei Mal griffen die „Tagesthemen“-Macher bei der Flaggen-Wahl daneben. Jetzt die nächste peinliche Panne: ARD gestaltet mal eben die Münchner Innenstadt um und platziert den Dom östlich vom Neuen Rathaus.
Erst sorgten sie mit der rot-schwarz-goldenen Eigenkreation der Deutschland-Flagge für Gelächter. Dann machten sich die Grafiker der „Tagesthemen“ mit einer US-Fahne, auf der ein weißer Streifen zu viel zu sehen war, zum Gespött der Zuschauer. Doch das alles ist noch gar nichts gegen den Lapsus, der der Nachrichtenredaktion am Dienstagabend unterlaufen ist: Da gestaltete die ARD mal eben die Münchner Innenstadt um – und versetzte die Frauenkirche um gut 350 Meter nach Osten.
Von links nach rechts versetzt
Viele der 2,21 Millionen Zuschauer, die am Abend die Nachrichtensendung verfolgten, trauten ihren Augen kaum, als Moderator Tom Buhrow zum Interview mit Wolfgang Ischinger schaltete. Während der langjährige Spitzendiplomat und neue Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz die Fragen zum Kaukasus-Konflikt beantworte, tauchte hinter ihm die Frauenkirche an einem Platz auf, an dem normalerweise Hofbräuhaus und Platzl zu finden sind. Die ARD hatte den Dom mal eben von links nach rechts neben das Neue Rathaus versetzt.
Dabei sollte man meinen, dass der Sender sich bei der Bebilderung seiner Interviews und Beiträge momentan besonders viel Mühe gibt. Schließlich hatte „Tagesthemen"-Chefredakteur Thomas Hinrichs erst vor zwei Monaten personelle Konsequenzen gezogen, nachdem die Pannenserie bei den Flaggen kein Ende nahm.
Jetzt der nächste Fehler – doch der geht auf die Kappe des Bayerischen Rundfunks. „Bei der Bildauswahl greifen wir auf eine Reihe von Motiven von München zurück“, sagte Hinrichs. Entscheidend für die Redaktion sei dabei lediglich, dass der Zuschauer sofort erkenne, um welche Stadt es sich handelt: „Im betreffenden Fall ist das Bild allerdings ungünstig gewählt gewesen.“
Das Interview wurde kurz vor der Sendung in den BRStudios in Freimann aufgezeichnet, das Hintergrundbild mittels Bluescreen elektrisch erzeugt. „Wichtig war für uns, dass man auf dem Motiv das Rathaus sieht“, so Hinrichs. Dass das verwendete Bild spiegelverkehrt war, hätte für die Redaktion keine Rolle gespielt. „Alle Hintergrundbilder, die wir verwenden, werden künstlerisch gestaltet“, so Hinrichs.
Daniel Aschoff