Frauen hinter Gittern

Büßen auf zehn Quadratmetern: Das neue Frauen-Gefängnis in der Stadelheimer-Straße nimmt Gestalt an. Die AZ hat schon mal in die Zellen geblickt.
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Ein Waschbecken, eine Toilette und eine dircke Stahltüre: Das ist die Grundaussattung der neuen Einzelzellen.
Martha Schlüter Ein Waschbecken, eine Toilette und eine dircke Stahltüre: Das ist die Grundaussattung der neuen Einzelzellen.

MÜNCHEN - Büßen auf zehn Quadratmetern: Das neue Frauen-Gefängnis in der Stadelheimer-Straße nimmt Gestalt an. Die AZ hat schon mal in die Zellen geblickt.

Ein Schreibtisch. Ein Bett. Ein Waschbecken. Das ist alles, was in die kleine Haftzelle passt. Eine mehr als 100 Kilo schwere Stahltüre versperrt den Weg nach draußen. Durch die Gitterstäbe am Fenster blickt man auf den Gefängnishof – und auf dutzende weitere Gitter-Fenster.

Bis Ende dieses Jahres soll der neue Frauenknast in der Stadelheimer Straße fertig sein. Am Mittwoch wurde Richtfest gefeiert. Bereits ab Anfang 2009 sollen die ersten Gefangenen vom überalterten Frauengefängnis Neudeck in den Neubau nach Giesing gebracht werden.

Zahl der Gefangenen verdoppelt

Der Umzug ist dringend nötig: Denn die alte Anstalt ist überfüllt. In den vergangenen 15 Jahren hat sich die Zahl der weiblichen Gefangenen in Bayern verdoppelt. In der Stadelheimer Straße werden künftig 160 Frauen und 60 Jugendliche Platz finden. Nicht viel Platz allerdings: Zehn Quadratmeter stehen jedem Häftling in einer Einzelzelle zur Verfügung. Neu ist die Einrichtung einer Mutter- Kind-Abteilung mit zehn Plätzen. „Die Kinder sollen nicht auch dafür bestraft werden, was ihre Mütter getan haben“, sagte Justizministerin Beate Merk (CSU).

Von außen soll das neue Gefängnis möglichst freundlich daherkommen. Das Gebäude bekommt eine terrakottafarbene Fassade. Der Neubau gilt als Pilotprojekt. Weil die Justizvollzugsanstalt als erste in Deutschland im Rahmen einer Public Private Partnership errichtet wird. Das heißt: Private Firmen, die BAM Deutschland AG und die LHI Leasing GmbH, haben die Verantwortung für das Gebäude von der Planung bis zu dessen Rückgabe in 20 Jahren. „Sie werden sich aber ausschließlich um baulich-technische Belange kümmern“, versicherte Innenminister Joachim Herrmann.

"Probewohnen" für die Bürger

Der Vorstandvorsitzende der BAM, Fritz Berner, bot an, das Gefängnis vor der Eröffnung für die Bürger zu öffnen. Diese könnten eventuell „Probewohnen“. Komfortabler haben es die Münchner aber bestimmt, wenn sie sich im alten Gefängnis Neudeck einquartieren. Dort will „Biss“ demnächst ein gehobeneres Hotel errichten.

Julia Lenders

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