Frau Önals Kampf gegen den Rauch

Die Münchnerin will alle Zigarettenautomaten aus ihrem Viertel entfernt lassen. Den Bezirksausschuss hat sie hinter sich, heute entscheidet der Stadtrat über ihr Anliegen.  
Jasmin Menrad |
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Protest mit dem Kinderwagen: Geht es nach der vierfachen Mutter Nazise Önal, sind die Tage dieses Zigarettenautomaten gezählt.
Gregor Feindt Protest mit dem Kinderwagen: Geht es nach der vierfachen Mutter Nazise Önal, sind die Tage dieses Zigarettenautomaten gezählt.

Die Münchnerin will alle Zigarettenautomaten aus ihrem Viertel entfernen lassen. Den Bezirksausschuss hat sie hinter sich, heute entscheidet der Stadtrat über ihr Anliegen.

MÜNCHEN Der Schrecken der Haderner Raucher trägt einen schwarzen Anorak und schiebt einen Kinderwagen vor sich her: Nazise Önal, 38 Jahre alt, fordert, dass alle öffentlichen Zigarettenautomaten entfernt werden sollen. Dieses Ziel möchte die vierfache Mutter zuerst in ihrem Stadtteil Hadern (München) verwirklichen. Den dortigen Bezirksausschuss hat sie schon hinter sich gebracht, heute muss der Stadtrat über ihr Anliegen entscheiden. Dass er sich für die Entfernung der Auomaten ausspricht, gilt als unwahrscheinlich. Auch wenn Nasile Önal aus ihrer Sicht gute Gründe dafür vorzubringen hat.

AZ: Frau Önal, rauchen Sie?

NAZISE ÖNAL: Nicht mehr. Ich bin seit zehn Jahren Nichtraucherin.

Die ehemaligen Raucher sollen in dieser Hinsicht ja am wenigsten tolerant sein.

Ob ein Erwachsener sich seine Gesundheit ruiniert, ist mir egal. Die sind groß genug. Aber wenn ich rauchende Kinder und Jugendliche sehe, macht mich das traurig.

Andere würden deshalb nicht gleich einen Antrag beim Bezirksausschuss stellen.

Ich war Fußballtrainerin und im Elternbeirat, habe dadurch viel mit Kindern und Jugendlichen zu tun. Oft habe ich mich gefragt: Woher bekommen die ihre Zigaretten? Jetzt bin ich mit meiner kleinen Tochter viel draußen, habe Zeit und beobachte. Die Antwort ist: Die holen die Zigaretten am Automaten. Dagegen musste ich etwas machen.

Und Sie sind davon überzeugt, dass weniger Zigarettenautomaten die Jüngeren vom Rauchen abhalten?

Ja. Das sind oft Kinder, die von den Eltern zum Zigaretten holen geschickt werden und deren Karte dabei haben. Damit können sie verifizieren, dass sie alt genug zum Rauchen sind. Statt nur eine Schachtel für Papa ziehen sie noch eine zweite für sich. Wenn’s so einfach ist, verführt das.

Dann holen die Kids sich die Kippen eben im Laden und sagen, es sei für Papa. Wo man sich kennt, funktioniert das doch, oder?

Nein, es ist ein Kündigungsgrund, wenn man an Minderjährige Zigaretten verkauft. Die Verkäufer sind da inzwischen sehr vorsichtig.

Sie sind vierfache Mutter. Raucht eines Ihrer Kinder?

Die Jüngste ist eineinhalb Jahre alt, da mache ich mir noch keine Sorgen. Die anderen sind zwischen 14 und 18. Sie haben es alle mal probiert – und es hat ihnen nicht getaugt.

Was machen Sie, wenn der Stadtrat Ihren Antrag ablehnt?

Ich habe keine Ahnung. Es ist das erste Mal, dass ich einen Antrag gestellt habe. Beim Bezirksausschuss waren ja alle dafür. Ich habe also viele Leute hinter mir. Vielleicht starten wir dann eine Unterschriftenaktion. Mir wird schon was einfallen.

 

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