Frau ermordet: Kirchenmusiker muss lebenslang hinter Gitter
MÜNCHEN - Ein ehemaliger evangelischer Landeskirchenmusikdirektor ist für den Mord an seiner Frau zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Landgericht München II folgte damit am Donnerstag dem Antrag der Staatsanwaltschaft.
Die Verteidigung hatte elf Jahre Gefängnis beantragt. Der 64-Jährige nahm die Entscheidung mit versteinerter Miene entgegen. Er hatte im Prozess gestanden, seine Frau nach 35 Jahren Ehe in der gemeinsamen Wohnung in Gmund am Tegernsee mit drei Messerstichen getötet zu haben.
Seine Erklärung, er habe ihr damit ersparen wollen, mit hohen Schulden zu leben, glaubte das Gericht ihm nicht. Vielmehr habe er seiner Frau nicht eingestehen wollen, dass sie finanziell ruiniert seien und er ein zweites uneheliches Kind hatte, sagte der Vorsitzende Richter Walter Weitmann. Von einem anderen unehelichen Kind des Kirchenmusikers, der sie in 35 Ehejahren vielfach betrogen hatte, wusste die Frau.
„Sie haben ihre Frau umgebracht, weil Sie ihr nicht sagen wollten, dass Sie versagt haben“, wandte sich Weitmann an den 64-Jährigen. Er habe gewollt, dass „sie bis zum Tod den Eindruck hatte, was für einen Strahlemann sie gehabt hat.“
Der Kirchenmusiker hatte am 19. Mai 2008 seine Frau, die erwartete, er würde sie mit den Unterlagen für eine Reise nach Spanien überraschen, von hinten niedergestochen. Nach der Tat habe er eine Fahrt durch Deutschland unternommen, an deren Ende er sich nach seinen eigenen Angaben selbst töten wollte, hatte er ausgesagt.
(AP)