Franz und Franz gegen Petrus und die CSU

MÜNCHEN - Maget und Müntefering werben auf dem Marienplatz um die Wählergunst. Zwar ist die Kulisse spärlich und das Wetter feucht, doch wegen schwacher CSU-Umfrage-Werte spüren die Genossen Rückenwind vor dem großen Showdown.
Mit „Franz und Franz“ wollte die SPD bei ihrer finalen Kundgebung vor der Wahl am Sonntag der CSU einheizen. Doch daraus wurde nichts: Die SPD und der doppelte Franz hatten am Donnerstagabend ihre Rechnung ohne Petrus gemacht. Der ließ es auf den Marienplatz runter prasseln, als wolle er die Genossen ersäufen; ein eiskaltes Wahlkampffinale für den bayerischen SPD-Spitzenkandidaten Franz Maget und den kommenden Bundesvorsitzenden Franz Müntefering.
Es folgte das Unvermeidliche, die Flucht selbst treuester Parteisoldaten ins Trockene. So leer war es bei einer prominent besetzten SPD-Kundgebung lange nicht mehr. Dennoch: Dies als mangelnden Kampfgeist der SPD auszulegen, es dürfte ein Trugschluss sein. Denn so durchgeweicht und kraftlos die papierenen SPD-Fähnchen auch in den Händen des nur noch ein paar hundert Menschen starken Wahlvolks hingen, so groß war der Gegensatz zur Stimmungslage in der Bayern SPD.
Vor 22 Tagen im Hofbräukeller hatte Franz Müntefering klare Kante gefordert und bekam den Parteivorsitz, diesmal griff er wieder auf die Kante zurück. Auf der stehe die CSU. „Es ist nicht die Frage, ob die CSU ein paar Prozentpunkte mehr oder weniger erhält. Diesmal können wir die absolute Mehrheit beenden“, sagte der designierte Parteichef. Jubel für Münte mit dem gewohnten roten Schal. Waschlappen seien die CSU-Politiker, die im Bund Kilometerpauschale und Mindestlohn mitbeschließen und dann in Bayern nicht dazu stehen würden.
Flankiert wurde der neuealte Hoffnungsträger der SPD von Spitzenkandidat Franz Maget. „Bei der CSU gibt es nach den 47-Prozent-Prognosen noch Luft nach unten, bei uns nach oben“, sagte Maget. Die Bildungspolitik sei angesichts einer Schulabbrecherquote von zehn Prozent gescheitert. Der neue SPD Big Boss Müntefering sah gar den „Taifun Horst“ auf CSU-Chef Erwin Huber zuziehen. Die ersten Ausläufer seien der Rückenwind, den Huber spüre. Eine Erklärung für das Unwetter auf dem Marienplatz könnte „Horst“ freilich auch sein ...
Christian Duyf