Franz Herzog von Bayern wird 80 Jahre alt

Der Chef der Wittelsbacher ist ein großer Kunstsammler. In die Tagespolitik mischt er sich nicht ein. Jetzt wird Franz Herzog von Bayern 80 Jahre alt.
von  Paul Winterer
Der Chef des Hauses Wittelsbach, Herzog Franz von Bayern.
Der Chef des Hauses Wittelsbach, Herzog Franz von Bayern. © dpa

Der Chef der Wittelsbacher ist ein großer Kunstsammler. In die Tagespolitik mischt sich der gelernte Diplomkaufmann nicht ein. Jetzt wird Franz Herzog von Bayern 80 Jahre alt.

München - Den Roten Teppich meidet er. Wenn bei der festlichen Eröffnung der Bayreuther Festspiele die Prominenz in die Kameras winkt, ist Franz Herzog von Bayern nicht dabei. Der Chef der Wittelsbacher nimmt den Seiteneingang. Glamouröse Auftritte sind seine Sache nicht. Der Adlige – er wäre König von Bayern, gäbe es die Monarchie hierzulande noch – tritt in der Öffentlichkeit zurückhaltend auf. Am Sonntag, 14. Juli, wird der leidenschaftliche Sammler von moderner Malerei, Mäzen und anerkannte Kunstexperte 80 Jahre alt.

„Fast alle Wittelsbacher waren Kunstsammler und meist galt ihr Interesse der jeweiligen zeitgenössischen Kunst“, sagte der Herzog von Bayern. „Auch ich sammle die Kunst meiner Zeit, weil das die Bilder und Themen sind, die mich am stärksten berühren.“ Werke so bedeutender Maler wie Georg Baselitz, Joseph Beuys oder Markus Lüpertz sind darunter.

Der Adlige ist ein großer Förderer der Pinakothek der Moderne in München und stellte dafür bedeutende Kunstwerke aus seiner Sammlung zur Verfügung. Er berät zahlreiche Museen in Bayern. Sein Expertenwissen bringt er auch als Mitglied des International Council beim „Museum of Modern Art“ in New York ein. Im Jahr 2008 wurde er Ehrendoktor der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München.

Der Herzog – seine Vornamen lauten vollständig Franz Bonaventura Adalbert Maria – wurde am 14. Juli 1933 im Schloss Nymphenburg in München geboren, wo er bis heute wohnt. Er ist ein Urenkel des letzten bayerischen Königs Ludwig III.

Im Zweiten Weltkrieg wurden seine Eltern mit den Kindern von den Nazis festgenommen, die Familie kam in verschiedene Konzentrationslager und wurde von den Amerikanern befreit. Nach dem Abitur 1952 am Gymnasium der Benediktinermönche von Ettal studierte der Adlige in Zürich und München Betriebswirtschaft.

Der Diplomkaufmann übernahm die Leitung des Hauses Wittelsbach 1996 nach dem Tode seines Vaters Albrecht Herzog von Bayern. Sein kaufmännisches Fachwissen kann er gut gebrauchen: Als Chef des Wittelsbacher Ausgleichsfonds verwaltet er das millionenschwere Familienvermögen. In dieser Funktion bestimmt er auch die Höhe der Bezüge an die einzelnen Familienmitglieder. Zur Stiftung gehören neben weiteren Immobilien vier Schlösser, die Porzellanmanufaktur Nymphenburg und Tausende Hektar Wald.

Über seinen prominenten Vorfahren und „Märchenkönig“ Ludwig II. sagte Franz Herzog von Bayern aus Anlass von dessen 125. Todestag vor zwei Jahren: „Seine menschliche und auch politische Tragik ist kaum zu fassen.“ Ludwig sei Träumer und besessener Arbeiter zugleich gewesen.

In schöner Regelmäßigkeit wiederkehrende Forderungen nach Öffnung des Sarges mit den sterblichen Überresten des glücklosen Monarchen beschied der Herzog in der ihm eigenen Sachlichkeit: „Es gibt keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse und keine Anhaltspunkte, dass König Ludwig II. ermordet wurde.“

Alle Akten seien zugänglich gemacht worden. „Für mich gilt zudem strikt das Gebot der Totenruhe und so wird es auch in Zukunft keine Öffnung des Sarkophags oder andere Untersuchungen an den sterblichen Überresten des Königs geben.“

 

 

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