Francois Cuvilliés: Der Architekt duftiger Träume
München - "Herr Cuvilliés ist, sehr klein, aber gut gebaut; weder schön noch hässlich, aber sehr mager und er sieht krank aus. Er redet nicht viel, aber was er sagt, ist gut gesprochen. Sein Wissen kann ich nicht beurteilen, aber es scheint mir nicht, als ob er prahle...“. So beschrieb Jeanne Philippine du Ry, die Tochter eines Kollegen, den französischen Baumeister, der München im 18. Jahrhundert so sehr geprägt hat – und über dessen Persönlichkeit man doch erstaunlich wenig weiß.
Auch solche Einschätzungen liest man im von Albrecht Vorherr herausgegebenen Alliteria-Band über François Cuvilliés den Älteren, der vor 250 Jahren, am 14. April 1768, gestorben ist. Die Vollendung seines letzten Werks, der Fassade der Theatinerkirche, hat er da schon nicht mehr erlebt.
Das Cuvilliéstheater ist weltberühmt
Wenn man dann vom Odeonsplatz ein paar Schritte weiter in die Residenz spaziert, trifft man auf das, was ihn bekannter gemacht und den Besuchern bis heute den Atem stocken lässt: das Cuvilliéstheater. Alles passt hier zusammen in diesem Traum aus Rot und Gold.

Denn Cuvilliés hat lange nicht nur die Architektur entworfen, sondern auch die gesamte Ausstattung: von der Logenauskleidung über die Lüster bis zum Skulpturenprogramm. Die Karyatidfigur links zählt zu den bekanntesten Details. Max Tillmann hat sich im Buch auf den "Designer" Cuvilliés konzentriert. Dazu führt der Kunsthistoriker auch vor Ort. Wobei die Amalienburg zu den wirklichen Münchner Preziosen zählt.
Buch: Albrecht Vorherr (Hrsg.), „François de Cuvilliés – Rokoko-Designer am Münchner Hof“ (Allitera, 242 Seiten, 29,90 Euro)
Themenführungen: Residenz, Sonntag, 13.30 Uhr, Treffpunkt Kasse Residenzmuseum; Parkburgen im Schlosspark Nymphenburg, Dienstag 16.30 Uhr, Treffpunkt Haupteingang – beide (kostenlosen) Führungen Max Tillmann, zu entrichten ist nur der reguläre Eintritt, ohne Anmeldung
- Themen:
- Odeonsplatz
- Schlosspark Nymphenburg