Fotos aus den 30ern: Hier fährt die Tram über den Stachus!
München - Ein kleiner Bub in Lederhosn füttert mit seiner Mutter vor der Feldherrenhalle einen Schwarm Tauben. Ein Paar schlendert durch den Arkadengang der Ruhmeshalle oberhalb der Bavaria. Gewöhnliche Szenen aus dem Münchner Stadtbild. Nur, diese Momentaufnahmen sind nicht neu. Sie stammen aus den 1930er Jahren. Festgehalten hat sie der Fotograf Karl Heinrich Lämmel.
In Köln sind seine Stadtporträts nun wieder aufgetaucht. Sie bieten Einblicke in die Zeit vor dem Krieg, zeigen Architektur und Alltag in München. Öffentlich macht die Bilder die Kölner Agentur United Archives. Sie hat sie im Archiv des Mauritius Verlags entdeckt, für den Lämmel Fotoreportagen schoss. Jetzt werden Lämmels Bilder mit etwa 80000 weiteren Aufnahmen digitalisiert.
Ebenso wie seine Arbeiten verschwanden, fehlt auch von ihrem Urheber seit mehr als 75 Jahren jede Spur. Seit 1945 gilt Karl Heinrich Lämmel als vermisst. Was mit ihm geschah, bleibt ein Rätsel. Was von ihm bleibt, sind seine Bilder und die Geschichten, die sie erzählen.
Mit Liebe zum Detail rückte er scheinbare Nichtigkeiten in den Bildvordergrund. Das Hauptmotiv wird zur Nebensache. „So wirken seine Fotografien oft erst auf den zweiten Blick, dann aber umso imposanter“, sagt Frank Golomb, Geschäftsführer von United Archives. Abzüge gibt es unter united-archives.fotograf.de
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