Foto-Schätze: München in den 60er, 70er und 80er Jahren
Eine Stadt im Wandel der Jahrzehnte: Hier eine weitere Folge der AZ-Serie Foto-Schätze der AZ-Leser – es ist schon erstaunlich, was so alles in Kistchen oder Dia-Kästen schlummert. Viel Spaß bei der Zeitreise!
München - Die AZ-Serie "Foto-Schätze der AZ-Leser" geht weiter: Und es ist eine Zeitreise der besonderen Art, die Sie uns, liebe AZ-Leser, hier bescheren: Sie alle haben Fotos aus dem Münchner Stadtalltag ausgegraben, irgendwo daheim ausfindig gemacht, die Szenen und Ecken aus München zeigen, die alle längst verschwunden sind. Oder einfach ein paar unvergessene Momente festgehalten.
Allen ein herzliches Dankeschön! Haben Sie auch noch Fotos aus dem Stadt-Alltag, die das München vergangener Jahrzehnte bebildern? Schicken Sie sie uns! Am besten lassen Sie uns die Fotos digital zukommen, an: leserfoto@az- muenchen.de oder – falls es Ihnen postalisch lieber ist – an: Abendzeitung, Garmischer Straße 35, 81373 München. Herzlichen Dank!
1961 in der Guldeinstraße

AZ-Leserin Isolde Schneck hat ein paar wundervolle Fotos gefunden.
Inspiriert durch Ihre Serie anbei ein paar Fotos aus meiner Kindheit: Aufgenommen wurde das Ganze im Münchner Westend, in der Guldeinstraße 43; die Aufnahmen müssten aus dem Jahr 1961 sein, da danach unsere Verwandten aus der DDR nicht mehr zu Besuch kommen konnten – siehe die Aufnahme vor dem Haus.
Zum Foto im Hof:

Ich spiele Federball, mein drei Jahre jüngerer Bruder (der mit der Lederhosn) schaut zu. Die Aufnahme ist entstanden vor dem Rückgebäude, noch mit Hinweis auf den Luftschutzraum ("LR"). Wir wohnen seit nunmehr über 30 Jahren in Wolnzach, die Verbindung zu meinem München ist aber nie abgerissen. Und wenn mich die Sehnsucht nach München packt, steig ich in den Zug, bin in 34 Minuten dort – auch unsere Mutti (mittlerweile 90 Jahre alt) lebt noch in München. Ein absoluter Pflichttermin für mich, meinen Sohn und dessen Freundin ist ein gemeinsamer Besuch der Wiesn. Ich habe in meinem Leben zweimal die Wiesn verpasst (Benedikt ist im September 1994 geboren und 2017 bekam ich schon mal ein neues Knie). Ich war mit zwei Jahren – noch im Kinderwagen – im Bavaria-Keller (das hat mein mittlerweile verstorbener Vati immer erzählt) und hab das Treiben auf der Wiesn verfolgt (damals waren Kinderwagen auf der Wiesn nämlich noch komplett verboten.) Herzliche Grüße aus Wolnzach!
Wiesn 1973

Es gab tatsächlich Zeiten, in denen Fotos noch was Besonderes waren – auch auf der Wiesn: Das Foto-Schießen war eine dieser raren Gelegenheiten, eine Erinnerung vom Fest mitzunehmen. AZ-Leserin Margot Kleber hat so eine Erinnerung: An den 30. September 1973. Zu sehen ist sie im Alter von 22 Jahren – ihr damaliger erster Freund trifft gerade ins Schwarze.
Stachus: 1970, Marienplatz: 1960

AZ-Leser Manfred Westhoff (78) hat ebenfalls gekramt – und zwei wahre Foto-Schätze ausgegraben: Zum einen ist das ein Foto vom Stachus als Großbaustelle, aufgenommen im Jahr 1970. Chaotisch schaut’s aus, aber S-Bahn und Stachus-Bauwerk gehen der Vollendung entgegen. Das zweite Bild:

Die 1er an der Tramhaltestelle am Marienplatz – genau da, wo heute der wiederaufgebaute Alte Rathausturm steht. Ansonsten: Ganz schön viel Verkehr in der Altstadt! "Die Fotos habe ich gemacht, in jungen Jahren haben wir in München gewohnt", schreibt Manfred Westhoff, der inzwischen mit seiner Frau in Waldkraiburg lebt und seit seinem 18. Lebensjahr treuer Leser der Abendzeitung ist.
Recht herzlichen Dank dafür!
1972: Eröffnung der Fußgängerzone

Auch AZ-Leserin Rosemarie Popp (76) hat es weg aus München verschlagen – nach Aham bei Landshut, wo sie mit ihrem Mann Ludwig ein Haus gebaut hat. Tief im Herzen ist sie freilich Münchnerin geblieben und hat uns Fotos aus den frühen 70er Jahren zugeschickt. Hier zu sehen: ein Familienausflug 1972 in die neueröffnete Fußgängerzone. Vor der Michaelskirche und den (längst verschwundenen) Pschorr-Hallen posiert Ludwig Popp mit Tochter Claudia auf der Schulter, die heuer 50 wird. Deren Sohn ist natürlich auch in München zur Welt gekommen. Herzlichen Dank dafür!
Altstadt in den 60ern

Thomas Muencke schreibt: Anbei gescannte Dias aus dem Nachlass meiner Großmutter. Meine Oma mütterlicherseits lebte nach dem Krieg in der Elisabethstraße mit ihrem Mann und den vier Kindern. Ich glaube, dass die Dias nicht von ihr, sondern von ihrer Freundin stammen. Mit ihr verbrachte sie in den 50/60er Jahren sehr viel Zeit. Die Freundin hatte anscheinend Geld und besaß neben einem Auto auch eine Fotoausrüstung und streifte durch München. Ich selbst entdeckte die Foto-Schätze vor zehn Jahren, als ich meinen Keller aufräumte und einen Koffer öffnete, in dem sich neben Filmrollen auch ein paar Dias fanden.


Aus dem Auto heraus

AZ-Leser Jock Saller ist 40 Jahre lang Taxi gefahren, um sich sein Künstlerdasein als freier Maler und seine Malreisen in die Türkei, nach Afghanistan und in die Sahara zu ermöglichen. Seine Fotoreihe ist 1980/81 entstanden. "Ich machte Porträts von meinen Fahrgästen in deren Einverständnis sowie Fotos von der Stadt, immer aus der Perspektive des Autofahrers", schreibt uns Jock Saller. Insgesamt existieren noch etwa 70 Abzüge im Format 18x24. Zu sehen sind etwa Szenen vom alten Riemer Flughafen, vom Stachus oder auch von der Wiesn einen Tag nach dem Attentat 1980. Und immer aus der Fahrer-Perspektive aus dem Taxi heraus.