Foto-Raritäten aus München: Im Spiegel der Jahrzehnte
München - Das staatliche Zentralinstitut für Kunstgeschichte (ZI) hütet unermessliche Schätze: Es besitzt die weltweit bedeutendste kunsthistorische Fachbibliothek und eine Photothek mit 1,1 Millionen Fotografien, Abbildungen, Repros, Dias und Negativen. Darunter auch Tausende Foto-Raritäten von München: 16.245 wurden mit Hilfe von Google digitalisiert und sind jetzt auf Google Arts & Culture in Netz hoch- auflösend zu bewundern.

Die AZ zeigt in einer Serie immer wieder rare Aufnahmen aus der Stadt, aus der Zeit vor dem Krieg, aus der Nachkriegszeit, aber auch aus den 70er und 80er Jahren - eine faszinierende Zeitreise.
Schwanthalerhöhe: Es war einmal ein Einrichtungshaus
Auch wenn heute nichts mehr davon zu sehen ist, die Gegend rund um die Wiesn war mal ein Dorado für Möbel und Wohn-Accessoires. Wer erinnert sich noch an Möbel Krügel (dort steht heute ein Teil des Europäischen Patentamts)? Oder an Möbel Strobl in der Bayerstraße? Auch das Karstadt-Einrichtungshaus war auf der Theresienhöhe jahrzehntelang ein echter Platzhirsch. Bis 2004, als der österreichische Möbel-Riese XXXLutz (der mit dem roten Stuhl, für den Otti Fischer lange Werbung gemacht hatte) das Regiment übernahm und noch einmal groß umbaute. 2015 war dann Schluss - das Problem der zu geringen Lagerfläche ließ sich nicht lösen. Inzwischen steht hier längst Münchens viertgrößtes Einkaufs-Zentrum, das Forum Schwanthalerhöhe, das 2019 eröffnet worden ist.

Bilder einer Treppe
Kein Zweifel - der Bau war ein Palast, den Friedrich von Gärtner nach elf Jahren Bauzeit 1843 fertiggestellt hatte, mit seiner prunkvollen Haupttreppe und prächtig ausgestatteten Sälen. Der Krieg ließ davon wenig übrig. Zu gut 85 Prozent wurde er im Bombenhagel zerstört. Auch die Prunktreppe wurde zunächst nur sehr puristisch wiederhergestellt, wie das Foto von 1971 beweist. Immerhin: 2007 wurden im Treppenhaus die bunten Wandmalereien an den Fenstern und an der Ostseite nach Original-Plänen Gärtners wiederhergestellt. Das Gewölbe darüber ist - vorerst jedenfalls - noch weiß.


Von Pferden und Kutschen
Das Foto unten zeigt eine seltene Aufnahme vom Inneren des alten Marstallmuseums, das 1923 bis 1940 im Marstall (erbaut 1817-1822 von Leo von Klenze), der ehemaligen Hofreitschule hinter der Residenz, untergebracht war. 1944 wurde das Gebäude bis auf die Umfassungsmauern zerstört. Sämtliche 40 Kutschen, Schlitten und das historische Reitzubehör waren zum Glück ausgelagert worden. Seit 1950 sind sie im Marstallgebäude im Schloss Nymphenburg zu sehen. Die reiche Sammlung zählt zu den bedeutendsten seiner Art weltweit.


Alle derzeit 16.245 München-Fotos aus der Photothek gibt's kostenlos im Netz auf Google Arts & Culture, hier gibt's Infos zum Zentralinstitut für Kunstgeschichte.
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