Folter Es ging um eine Million!

Ein Promi-Wirt (30) aus München steht vor Gericht. Er soll seine Frau gefoltert haben - weil diese Geld abgehoben hatten.
MÜNCHEN Er servierte Münchens erste „Wiesn-Pizza“, versprach „Straßencafé-Flair wie in Italien“ und galt seit der Eröffnung im Jahr 2002 bei der oberbayerischen Bussi-Szene als Stammitaliener: Jetzt steht Sinan Y. (30) als Angeklagter vor Gericht – in einem bizarren Folter-Prozess um seine eigene Frau. Es ging um eine Million Euro...
„Ich habe mir gedacht, wenn du schon mal im Knast bist, versuche, deinen Körper in Ordnung zu bringen. 50 Kilo habe ich abgenommen. Leider sind wieder 25 drauf“, sagte der Angeklagte, dem das In-Restaurant an der Münchner Mozartstraße nahe des Oktoberfestes gehört, gestern vor Gericht.
Um sich richtig in From zu bringen, hätte Sinan Y. freilich noch ohne weiteres ein paar Jahre Zeit – falls sich die Vorwürfe des Staatsanwalts Konrad Riedel bestätigen sollten: erpresserischer Menschenraub und Geiselnahme.
Der Wirt und zwei Komplizen sollen im Mai 2007 die Ehefrau des Angeklagten entführt und sie in der Wohnung des Wirts gefoltert haben. Der Grund: Sie sollte verraten, wo sie die rund eine Million Euro gebunkert hatte, die sie heimlich von einem gemeinsamen Bankdepot abgehoben hatte.
Zum Glück kam in letzter Sekunde die Mutter des Angeklagten Sinan Y. dazwischen. Die Ehefrau, mit der Y. seit der Tat in Scheidung lebt, ging daraufhin zur Polizei. Komisch: „Das Geld ist bis heuteverschwunden“, sagte Y.
Sinan Y. hatte eine Bilderbuchkarriere hingelegt: vom Tellerwäscher zum Millionär. Mit zwei Jahren kam er mit seinen Eltern nach München. Der Vater starb bei einem Autounfall. „Da war ich gerade sechs Jahre alt.“ 1995 Abitur. Kein Studium. „Ich wollte immer was mit Menschen zu haben, jobbte in Kneipen und fing als Tellerwäscher an. Ich habe in allen Bereichen gearbeitet.“
Vor knapp sechs Jahren erfüllte er sich seinen Lebenstraum – und eröffnete sein eigenes Restaurant. Danach plante er ein neues Objekt am Prinzregentenplatz. Doch die Festnahme kam dazwischen. Anwältin Krystina Stelter, die einen Komplizen vertritt, sagte: „Mein Mandant war nur der Fahrer. Er hat nichts getan.“ Der Prozess dauert an.th