Folgt nun der Gastro-GAU in München? Ampelkoalition erhöht Mehrwertsteuer für Speisen wieder auf 19 Prozent

Die Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie wird zum Ende des Jahres wieder von sieben auf 19 Prozent erhöht. Das soll die Ampelkoalition beschlossen haben. Für viele gastronomische Betriebe in München und bundesweit dürfte diese Entscheidung das Ende bedeuten.
von  André Wagner
Teures auf dem Teller: Beim Restaurantbesuch werden die Preise ab Januar wohl steigen.
Teures auf dem Teller: Beim Restaurantbesuch werden die Preise ab Januar wohl steigen. © Jens Kalaene/dpa

München - Bis zuletzt haben die Gastronomen in Deutschland gehofft, doch nun scheint es amtlich zu sein: die Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie wird zum Anfang des Jahres wieder von sieben auf 19 Prozent angehoben. Wie das "Handelsblatt" aus Koalitionskreisen erfahren haben will, sollen sich SPD, Grüne und die FDP darauf geeinigt haben. 

Die Steuer für gastronomische Betriebe war während der Corona-Pandemie und der Energiekrise bis zum Ende des Jahres befristet auf sieben Prozent gesenkt worden.

Mehrwertsteuererhöhung: Dehoga-Präsidentin Inselkammer befürchtet Gastronomiesterben

Zuletzt haben Gastronomen und Verbände vehement gegen die Wiedererhöhung der Mehrwertsteuer geworben, letztlich ohne Erfolg. Angesichts von Inflation und gestiegenen Preisen wird nun ein Gastronomiesterben und zahlreichen Jobverlusten gerechnet, so auch in München.

Der Protest der DEHOGA gegen die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer von 7 auf 19 Prozent in der Gastronomie war nicht erfolgreich.
Der Protest der DEHOGA gegen die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer von 7 auf 19 Prozent in der Gastronomie war nicht erfolgreich. © imago/Wolfgang Maria Weber (www.imago-images.de)

"Im Falle einer Steuererhöhung auf 19 Prozent droht allein in München knapp 300 Betrieben das Aus, bundesweit sind es sogar 12.000 Betriebe", warnte Dehoga-Präsidentin Angela Inselkammer bereits seit Monaten.

Dehoga-Präsidentin Angela Inselkammer befürchtet nun ein Gastronomiesterben in München.
Dehoga-Präsidentin Angela Inselkammer befürchtet nun ein Gastronomiesterben in München. © imago/Jürgen Heinrich

Zwar habe sich die FDP für eine Verlängerung der Mehrwertsteuersenkung eingesetzt, doch die Liberalen konnten sich in der Ampelkoalition nicht durchsetzen, obwohl auch Teile der SPD gegen eine Erhöhung waren. Doch der größere Teil der Sozialdemokraten sowie die Grünen hätten für die Anhebung auf 19 Prozent gedrängt, wie es laut "Handelsblatt"  in Verhandlungskreisen hieß.

Die Entscheidung, die Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie wieder auf 19 Prozent anzuheben, wird nun in die finalen Haushaltsberatungen für 2024 eingearbeitet, die in der Nacht von Donnerstag auf Freitag stattfinden sollen.

Auch der Wiesn-Besuch dürfte nun deutlich teurer werden

Die Erhöhung der Mehrwertsteuer wird sich nun auch auf das Münchner Oktoberfest auswirken. "Eine vierköpfige Familie müsste dann etwa zehn Euro mehr nur fürs Hendl bezahlen", rechnet Christian Schottenhamel, Gastronom, Wiesnwirt und Kreisvorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga, vor. Statt 14 Euro, wie auf der Wiesn 2023, dürfte das Wiesn-Hendl nächste Jahr dann schon mit mindestens 16,34 Euro zu Buche schlagen. Ob sich das dann noch jeder leisten will oder kann?

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