Flughafen: Münchner Zoll befreit vier Siam-Katzen aus Reisetasche
München - Die Sporttasche ist nicht einmal 60 Zentimeter lang. Abgesehen vom ziemlich hässlichen Muster ist sie nicht im geringsten zum Transport von Tieren geeignet – es gibt weder Luftlöcher noch Futter oder Wasser.
Doch das interessierte die 43-Jährige nicht. Sie hatte nur den Profit im Blick. Die Russin züchtet in ihrer Heimat Rassekatzen. Die Winzlinge bietet sie via Internet an. Vier junge Siam-Oriental-Kätzchen wollte sie, wie jetzt der Zoll mitteilte, im April an Interessenten in Deutschland verkaufen.
Die Tiere in einer ordentlichen Transportbox per Luftfracht zu verschicken, ist nicht nur teuer. Es wäre auch ein ziemlicher Papierkrieg damit verbunden gewesen: Impfbescheinigungen, Exportpapiere, Steuerunterlagen ...
Deshalb entschloss sich die Züchterin, ihre vier Katzenbabys einfach in eine Sportasche zu packen und sie so an Bord eines Passagierflugzeugs zu schmuggeln. Beim Einchecken am Moskauer Flughafen Scheremetjewo gab es keinerlei Probleme. Die 43-Jährige durfte die Katzenbabys als Handgepäck mit an Bord nehmen.
Die Kätzchen waren in keinem guten Zustand
Etwas über drei Stunden dauert der Flug nach München. Die Kätzchen saßen die ganze Zeit über in ihrem muffigen Gefängnis eingepfercht, ohne Wasser oder Futter. Nach der Landung am Münchner Flughafen wollte die Russin durch den Zoll. Sie hatte es eilig. Die Käufer der Kätzchen warteten bereits im Ankunftsbereich. "2.300 sollten die Käufer für die Katzen bezahlen", sagt Marie Müller, Sprecherin des Hauptzollamts München.
Bei der Zollkontrolle fiel die grellgemusterte Sporttasche auf. Einer der Beamten bat die Russin, die Tasche zu öffnen. Die vier Siams reckten ihre Köpfchen und sahen sich neugierig um. Der Mann vom Zoll schaute nicht weniger interessiert. Er wollte sofort die Einfuhrpapiere sehen. Die Russin präsentierte Veterinärunterlagen.
Allerdings nur die, die für eine private Einfuhr ausgereicht hätten. Als Tierhändlerin hätte sie weitere Papiere vorlegen müssen. "Die Kätzchen waren in keinem guten Zustand, und bei zweien gab es Unstimmigkeiten bei den Veterinärunterlagen", sagt Marie Müller.
Die beiden Katzen wurden beschlagnahmt und kamen ins Tierheim. Die anderen wurden ihren Besitzern übergeben. Der Züchterin droht ein Bußgeld wegen Steuerhinterziehung.
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