Flughafen München: Hunderte Leerflüge jedes Jahr
München - Der Grüne Landtagsabgeordnete Johannes Becher wollte es genau wissen und hat darum bei der Staatsregierung nachgefragt, wie viele sogenannte Leerflüge am Münchner Flughafen geflogen werden. Das Resultat: Im Zuge der Coronakrise gab es zwar wesentlich weniger Leerflüge also noch in den Jahren zuvor, dennoch wirft die Praxis Fragen auf.
2021: 852 Leerflüge am Flughafen München
852 Leerflüge, also Flüge, die mit sehr wenig oder gar keinen Fluggästen absolviert werden, waren es am Münchner Flughafen im Jahr 2021. Laut der bayerischen Staatsregierung gibt es zwei Gründe für diese Flüge: Entweder sind sie aus technischen Gründen notwendig, als sogenannte Positionierungsflüge nach operativen Störungen oder Wartungsmaßnahmen. Oder es sind Leerflüge, die lediglich dazu dienen, dass die Fluggesellschaften die ihnen zugewiesenen Slots nicht verlieren. Von den 852 Leerflügen 2021 waren laut Flughafen 813 solche, die zur ersten Kategorie gehören.
Leerflug bedeutet in dem Kontext allerdings nicht, dass die Flugzeuge komplett leer sind. Von einem Leerflug wird auch dann gesprochen, wenn so wenige Passagiere an Bord sind, dass der Flug sich wirtschaftlich nicht rechnet.
Anteil an Leerflügen bleibt konstant
Im Jahr 2020 waren es 1.162 Leerflüge, davon 1.075 nicht vermeidbare Positionierungsflüge. 2019 waren es rund doppelt so viele. Der Anteil an Leerflügen am gesamten Flugvolumen beträgt über die Jahre relativ konstant 0,6 Prozent. Einzig 2020 stieg der Anteil auf 0,8 Prozent.
Im Zug des globalen Klimawandels stehen diese Leerflüge seit geraumer Zeit in der Kritik, nicht zuletzt weil viele Fluglinien während der Coronakrise solche Leerflüge durchführen mussten, um ihre Start- und Landerechte nicht zu verlieren. Vor Corona mussten Fluglinien ihre Slots zu 80 Prozent nutzen, wegen der Pandemie hat die EU diese verbindliche Nutzung auf 50 Prozent gesenkt.