Flughafen legt Rekordbilanz vor
München - Dieser VW Bully soll’s nun also richten: schwarz-orange kariert, große Kulleraugen, im Aussehen irgendwie liebenswürdig. Auch als der Flughafen noch in Riem beheimatet war, verrichtete dieser Bus bereits brav seine Dienste. Nun soll er helfen, bei den Münchnern Sympathien für den Bau der dritten Startbahn zu wecken.
Die Flughafen München GmbH (FMG) will den Oldtimer in nächster Zeit verstärkt durch die Stadt pendeln lassen. Den Leuten soll so nachhaltig eingetrichtert werden, dass der Flughafen kein riesiges Verkehrsmonster irgendwo da draußen im Erdinger Moos ist, sondern ihr ureigenstes Tor zur großen weiten Urlaubswelt.
Die FMG baut damit schon einmal für den Fall vor, dass es zu einem neuerlichen Bürgerentscheid über den Ausbau des Flughafens kommen sollte. Das steht momentan zwar noch nicht zur Debatte, Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat aber stets betont, dass es denkbar sei, die Münchner noch einmal zu befragen, sollte sich am Flughafen die Zahl der Starts und Landungen deutlich verändern.
In ihrer Jahrespressekonferenz hat die FMG gestern nun Zahlen vorgelegt, die darauf hindeuten, dass OB Reiter seinen Überlegungen womöglich bald nähertreten muss. 41 Millionen Fluggäste hat der Münchner Flughafen vergangenes Jahr gezählt – so viele wie noch nie. Und auch die Zahl der Flugbewegungen hat wieder zugelegt, nämlich um etwa ein Prozent auf nun knapp 380 000 Starts und Landungen.
Flughafenchef Michael Kerkloh versteht diese Zahlen als ein „eindeutiges Signal an die Politik“. Er rechnet damit, dass der Freistaat noch dieses Frühjahr eine Entscheidung über den Ausbau fällen wird – und diese kann nach seiner Einschätzung nur lauten: Die dritte Startbahn wird gebaut. Falls nicht, werde München „einen signifikanten Bedeutungsverlust als Standort erleiden“, so Kerkloh.
Der Flughafenchef hat neben den Passagierzahlen noch eine Reihe weiterer Argumente auf seiner Seite. So hat die FMG vergangenes Jahr beispielsweise einen Rekordgewinn in Höhe von 135 Millionen Euro eingefahren. Das Unternehmen ist damit in der Lage, alle Investitionen selbst zu schultern. „Wir zahlen als Flughafenbetreiber alles ganz alleine“, sagt Kerkloh und setzt hinterher: „Das wird selbstverständlich auch für den Bau der dritten Start- und Landebahn gelten.“
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