Flughafen: Bund Naturschutz klagt gegen dritte Startbahn

Die Ökologen werfen Gutachtern "Taschenspielertricks" vor. Außerdem wollen sie die Winterspiele 2018 in München und Garmisch auf jeden Fall verhindern.
MÜNCHEN Atomausstieg, Kampf gegen Gentechnik, Klage gegen die dritte Startbahn, Ringen um einen fairen Milchpreis und kein Olympia 2018 in München – der Bund Naturschutz (BN) hat sich unter anderem diese Themen für 2010 vorgenommen.
„Wenn die Regierung von Oberbayern die Planfeststellung für die dritte Startbahn am Münchner Flughafen erlässt, dann klagen wir mit allen Mitteln dagegen“, kündigte der BN-Landesvorsitzende Hubert Weiger gestern an. Besonders verärgert sind er und seine Mitstreiter über Gutachten, die Prognosen zum Flugverkehr 2025 abgeben auf der Basis des Ölpreises von heute. „Das sind Taschenspielertricks“, schimpft Weiger. „Solche Gutachten dürfen vor Gericht keinen Bestand haben.“
Auch auf Olympische Winterspiele, die München 2018 austragen will, ist der BN nicht gut zu sprechen. „Wir fühlen uns durch wachsende Kritik an Olympia in unserer Haltung bestätigt“, so der Landesvorsitzende. „Was an ökologischen Maßnahmen versprochen wird, sind Märchen.“ Bestes Beispiel sei schon jetzt die Ski-WM in Garmisch 2011.
"Olympia immer am gleichen Ort"
„Da ist nichts von den Naturschutz-Zusagen übrig geblieben“, sagt Christine Margraf, Leiterin der Fachabteilung München. „Und bei Olympia und dem IOC wird das noch schlimmer“, befürchtet sie. Ganz begraben will der BN die Olympischen Spiele nicht. „Sie sollten aber immer am gleichen Ort stattfinden, so wie das früher in Olympia auch der Fall war.“
Einen Fall von Verbrauchertäuschung prangert der BN bei billiger Milch an. Geworben werde mit Weidekühen, tatsächlich würden die Tiere mit Mast- und Kraftfutter vollgestopft .
Barbara Brießmann