Flüchtlingskosten: Herrmann widerspricht Lindner

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) bei dessen Einschätzung zur Lastenverteilung bei der Flüchtlingsunterbringung kritisiert.
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Joachim Herrmann (CSU), Innenminister von Bayern, spricht bei einer Pressekonferenz.
Joachim Herrmann (CSU), Innenminister von Bayern, spricht bei einer Pressekonferenz. © Sven Hoppe/dpa/Archivbild

München - "Wie sich die Ampel-Parteien im Bund die Bälle zuspielen, ist ein übles Foul auf dem Rücken der Länder und Kommunen, die die Hauptlasten in der aktuellen Flüchtlingssituation tragen. Es wird höchste Zeit, dass sich die Bundesregierung aus ihrem Elfenbeinturm traut und der Realität stellt", sagte Herrmann auf Anfrage in München.

Lindner hatte zuvor der "Rheinischen Post" gesagt, der Bund unterstütze die Länder bereits massiv. "Wir haben die Flüchtlinge aus der Ukraine alle ins Bürgergeld übernommen, das heißt, der Bund zahlt für ihren Lebensunterhalt, obwohl eigentlich die Länder zuständig wären." Die Länder seien finanziell in einer besseren Verfassung als der Bund, der aufgrund der Krisen hohe Schulden habe aufnehmen müssen. "Insofern müsste eigentlich der Bund die Länder um Unterstützung bitten und nicht umgekehrt", sagte Lindner.

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Herrmann: Finanzielle Unterstützung des Bundes "völlig unzureichend"

Herrmann betonte dagegen, die Länder und Kommunen seien bei ihrer Belastung bereits am Anschlag. Die finanzielle Unterstützung der Bundesregierung für die Unterbringung und Integration von Flüchtlingen sei völlig unzureichend. Erhebungen aller Länder hätten gezeigt, dass die Mittel, die der Bund für 2022 und 2023 gewährt, nur einen Bruchteil der Kosten für Asyl und Integration ausmachten. In diesem Jahr sinke der Bundesanteil auf unter 20 Prozent.

Das Argument, der Bund übernehme die Leistungen für den Lebensunterhalt der Ukraine-Flüchtlinge, wollte Herrmann nicht gelten lassen. "Längst kommen viel mehr Asylbewerber als Kriegsflüchtlinge und für alle enden die Kosten noch lange nicht bei den Lebenshaltungskosten", sagte der bayerische Innenminister. "Es müssen auch die Gesundheitskosten, die Kosten für die Kita und Schule und vieles mehr miteingerechnet werden", sagte er.

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20 Kommentare
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  • Perlacher am 11.04.2023 00:36 Uhr / Bewertung:

    "und muss die Veränderungen wieder zurückschrauben, wenn die Ampel-Regierung Geschichte ist"!

  • Der wahre tscharlie am 10.04.2023 15:26 Uhr / Bewertung:

    "Wir haben die Flüchtlinge aus der Ukraine alle ins Bürgergeld übernommen, das heißt, der Bund zahlt für ihren Lebensunterhalt, obwohl eigentlich die Länder zuständig wären."

    Natürlich hat Lindner damit recht. Jeder der einmal Bürgergeld bezogen hat, weiß wie das funktioniert.
    Und seit dem Krieg wurden bei uns ca. 1 Million Ukrainer*innen aufgenommen. Viele privat.
    Dem stehen lt. BMI 244 132 Asylanträge von Flüchtlingen und Migranten gegenüber. Also ca. nur ein Viertel.

    Und ständig auf den Bund zu verweisen, ist schon ein bissl einfach. Denn eigentlich dachte ich mir, dass Bund, Länder und Kommunen aus 2015 gelernt haben. Aber das scheint eher nicht der Fall zu sein. Explizit der Freistaat, der sich immer als reichstes Bundesland rühmt.

  • marshal am 10.04.2023 17:32 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    Das Problem ist, dass es nun kaum mehr Ukrainer sind (nur 20%). Der Rest sind klassische Asylbewerber. Problematisch sind auch die anerkannten Asylbewerber, bzw. die, deren Antrag abgelehnt wurde, aber erst einmal bleiben. Als Fehlbeleger bleiben die in den Einrichtungen, da es keinen Wohnraum gibt oder nicht ausgereist wird. Wie sollen Kommunen hier aus 2015 gelernt haben? Kontainersiedlungen im Vorraus bauen, Straßen nicht sanieren, da ja bald wieder Flüchtende kommen und dort das Geld gebraucht wird. Das ist funktioniert so nicht. Was hätten die machen sollen um sich vorzubereiten?

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