Flüchtlinge: Jetzt gibt es doch bald Zeltstädte
München - Zelte waren zur Unterbringung von Flüchtlingen in München bislang tabu – aber jetzt weiß sich die Stadt nicht mehr anders zu helfen. Bis Ende des Jahres müssen schätzungsweise 14 500 Asylsuchende untergebracht werden. Da geht es nicht mehr ohne Kompromisse.
Der Stadtrat wird in der Sitzung des Feriensenats am Mittwoch deshalb voraussichtlich drei Standorte für Zeltstädte beschließen: Am Busparkplatz an der Hansastraße und an der Mainaustraße in Pasing sollen jeweils 200 Personen unterkommen, auf einer Brachfläche an der Kronstadterstraße in Berg am Laim sollen mit 100 Betten entstehen.
Der offizielle Terminus für diese Zelte ist "Hallen in Leichtbauweise". Sie bestehen aus einem Stahl- und Aluminiumgerippe mit einer verdickten Außenhaut und sind anders als klassische Zelte beheizbar.
In der Lotte-Branz-Straße mussten kürzlich Zelte aufgebaut weil das nagelneue Aufnahmezentrum schon nach kurzer Zeit wieder überfüllt war. Eine Ausnahmesituation, hieß es da noch. Jetzt werden die Zelte wohl auch in München zur Regel.
Im Rathaus verschärft sich indes der Ton in der Flüchtlingsdebatte. SPD-Fraktionschef Alexander Reissl ließ gestern mit der Aussage aufhorchen, dass in München nicht mehr jeder undifferenziert willkommen sei. „Wir sind an der Grenze unserer Aufnahmekapazität angekommen“, pflichtete Bürgermeister Josef Schmid (CSU) bei. Und erklärte: „Das ist auch ein klarer Hilferuf in Richtung Landes- und vor allem Bundesregierung."
Schmid ist dafür, Albanien, Montenegro und den Kosovo zu sichere Drittstaaten zu erklären. „Zur Wahrheit gehört eben leider auch, dass die Aufnahmefähigkeit in München nicht unbegrenzt ist", sagt Schmid.
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Der CSU-Chef und sein SPD-Kollege wollen Wirtschaftsflüchtlinge deshalb so schnell wie möglich wieder loswerden, damit Platz ist für Leute, die in ihrem Heimatland um Leib und Leben fürchten müssen.