Floating, Spa, Wellness: München entspannt

Die Frage, wo es sich in München am besten entspannen lässt, ist fast schon eine ideologische. Flaucher? Monopteros? West- oder Olympiapark? Eisbach? Oder vielleicht doch eher der Hirschgarten? Jeder Münchner hat dazu seine eigene Meinung – und weiß auch ganz genau, warum.
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Klassische Entspannungsorte wie Wellnessbereiche und Massagetempel sorgen dagegen nur selten für Kontroversen. Dabei können Isar und Englischer Garten zwar sehr erholsam wirken, sie sind leider aber auch sehr wetterabhängig. Und oft halt nur – Stichwort Obatzda, Schweinsbraten und Weißbier-Maß – bedingt gesundheitsfördernd. Für alle, die deshalb Erholung von der München-typischen Outdoor-Entspannung brauchen, hat die AZ sechs Wellness-Klassiker getestet – garantiert gesund und garantiert ungewöhnlich.
Ob Hamam, Katzencafe oder Kältekammer: Wer wo und wie auf seine Kosten kommt, bei unseren sechs speziellen Tipps ist für jeden was dabei. So entspannt München!
In Lake schweben
Sobald sich der Deckel der überdimensionierten Plastikmuschel geschlossen hat, bleiben nur: Dunkelheit, Stille, Schwerelosigkeit. Beim Floaten treiben wir nackt in einem mit Salzwasser gefüllten Becken. Kaum zu glauben: Auch schlafen geht hier, man bleibt ja stets an der Wasseroberfläche. Die Idee ist, die Außenreize auf ein Mindestmaß zu verringern. Eine Stunde Floaten soll bis zu sechs Stunden Schlaf ersetzen. Und, funktioniert’s? Für nervöse Typen kann eine Stunde im Tank dümpeln etwas eintönig werden. Für alle anderen verspricht Floaten tatsächlich Power-Schlaf in nahezu schwerelosem Zustand.
Float Altstadt, Tal 43. 1 Std. 65, Paarfloating 95 Euro, 089/ 23 54 08 70
Zum Schnurren schön
Wo sans denn, die Katzerl? Wer ins Katzenkaffee kommt, kann Pech haben: Manchmal ist gar kein Tier zu sehen. Denn Ayla, Gizmo, Balou, Jack, Robyn und Saphira dürfen machen, was sie wollen – und ab und zu wollen sie einfach in ihrem Ruheraum abhängen. Als der Mittagsschlaf vorbei ist, kommen wir auf unsere Kosten: Katzen auf der Theke, auf den Sesseln, auf der Fensterbank – Katzen überall. Sie tigern herum, fläzen sich in ihren Körben und wer Glück hat, dem springt eine auf den Schoß. Mit dem Schnurrpegel steigt unser Wohlbefinden. Angst vor Katzenhaaren im Cappuccino braucht niemand zu haben. Die Küche ist (ebenso wie die Tische) für Katzen absolut tabu!
Café Katzentempel, Türkenstraße 29, 089/ 200 612 49
Smartphone-Massage
Eine Massage für Smartphone-Nutzer? Klingt abgefahren. Man verbringt ja eh zu viel Zeit mit diesen Dingern und das Kreuz tut auch dauernd weh. Im Charles Hotel meint man, dass es da einen Zusammenhang gibt. Ein Mann bittet uns in einen schummrigen Raum und beginnt, Nacken, Schultern und Oberarme zu massieren. Die leiden nämlich besonders unter dem Wischen, Tippen und Auf-den-Bildschirm-Starren. Mit Ziegenmilchbutter wird man eingerieben und dann knüppelhart durchgeknetet. Anders als eine normale Massage fühlt sich das nicht an. Wir hätten fast ein bisserl mehr erwartet. Tut trotzdem gut.
Spa im Charles Hotel, Sophienstraße 28, 65 Euro/25 Min. 089/ 544 555 0
Vogelzwitschern in der Salzgrotte
Eine unaufwändige Form der Entspannung bietet die Salzgrotte in der Sommerstraße. Inmitten von riesigen Salzkristallen lässt es sich in einem der Liegestühle zurücklehnen und dem Meeresrauschen und Vogelgezwitscher lauschen. Schnell stellt sich ein Gefühl der Erholung ein. Angenehmer Nebeneffekt: Vor allem bei Erkältungen hilft die salzige Luft, die Atemwege zu lösen. Aber auch Gesunde atmen nach 45 Minuten in dem salzigen Ambiente merklich auf. An manchen Tagen werden Klangschalentherapien oder Gesang angeboten, in der restlichen Zeit liegt es sich auch in der Stille auf den Liegen sehr bequem.
SalzAmbiente, Sommerstraße 24, 12,50 Euro/45 Min. 089 /638 510 70
Relaxen unter Volldampf
Mit einem Glas pappsüßen Tee fängt’s an. Die Mitarbeiterin erklärt, wie das orientalische Dampfbad funktioniert: 40 Grad warm, mindestens drei Stunden soll man sich Zeit nehmen. Nackt ist keiner, es gibt ein Leinentuch zum umbinden. Außer am Frauentag ist das Hamam gemischt. Es geht hinab ins Kellergewölbe. Feuchte Luft schlägt uns entgegen, Sitarklänge, es riecht nach Rosenwasser. Zuerst scheinen die Marmorplatten, auf denen wir liegen, viel zu heiß zu sein. Dann wollen wir gar nicht mehr aufstehen. Zwischendurch ein Ayran im Ruheraum oder ein Salzpeeling. Am Ende ist die Haut samtweich, der Körper gereinigt. Wir sind angenehm müde.
Hamam Anatolia, Wirtsstraße 1b, 29 Euro, 089/389 05 858
Drei Minuten in der Eiszeit
Wenn die Eisentür zuschlägt und die -60 Grad zu wirken beginnen, ist einem – wenig überraschend – in erster Linie: kalt. Einen Raum weiter, bei eisigen -120 Grad stellen wir fest: So kalt, wie es sich anhört – und das ist sehr überraschend – fühlt es sich überhaupt nicht an. In der Kältekammer des Krankenhauses Neuwittelsbach geht man nicht mit Wintermantel und Moon-Boots. Badesachen, Handschuhe und Mütze reichen aus. Der maximal bis zu drei Minuten lange Aufenthalt in der Kammer soll die Schmerzempfindlichkeit lindern und die Konzentration verbessern. Immerhin: Wach sind wir nachher in jedem Fall.
Krankenhaus Neuwittelsbach, 13,60 Euro/Besuch. 089/13 04-22 32