Flirten unterm Sternenhimmel

Wie sich Wiesn-Wirt Toni Roiderer einen gefeierten Oscar-Preisträger ins Hacker-Festzelt holte und sein Zeltdach zum meist fotografierten auf dem gesamten Oktoberfest machte - und wieso flirten unterm Sternenhimmel besonders schön ist.
von  Abendzeitung
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Illustration © Martha Schlüter

Wie sich Wiesn-Wirt Toni Roiderer einen gefeierten Oscar-Preisträger ins Hacker-Festzelt holte und sein Zeltdach zum meist fotografierten auf dem gesamten Oktoberfest machte - und wieso flirten unterm Sternenhimmel besonders schön ist.

Wiesn-Wirt Toni Roiderer geht gemächlichen Schrittes durch sein Festzelt. Allerorts wird noch fleißig gehämmert, gebohrt und geschraubt, und der Chef hat ein Lächeln im Gesicht: „Endlich strahlt er bald wieder, unser schöner ,Himmel der Bayern'! Die ersten Sterne sind schon oben." Oben am Zeltdach, dem meist fotografierten auf dem gesamten Oktoberfest.

Mag es draußen auch mal regnen: Drinnen im Hackerzelt gibt's immer den perfekten bayerischen Bilderbuch-Himmel – hellblau und mit unzähligen bauschigen Schäfchenwolken. Zwischen den Stoffbahnen blitzen bislang an die 20 weiße Sterne hervor. Die kleineren messen um die 60 Zentimeter, die größeren mehr als einen Meter.

Wenn in den nächsten Tagen wieder alle 66 Sterne montiert sind und hell aufleuchten, findet's nicht nur Toni Roiderer „immer wieder einfach traumhaft“. Jahr für Jahr zieht der weiß-blaue Sternenhimmel Fans von nah und fern an. „Nirgendwo lässt sich’s doch so schön flirten, wie unter unseren Sternen“, sagt der Wirt schmunzelnd. Fest steht: Im Hackerzelt gab’s schon so manchen Heiratsantrag.

Gestaltet hat den „Himmel der Bayern“ in seiner jetzigen Pracht kein Geringerer als ein Oscar-Preisträger: Rolf Zehetbauer, berühmt durch seine Filmkulissen und Ausstattungen für „Cabaret“, „Das Boot“ oder „Luther“. Für Toni Roiderer befasste sich Zehetbauer 2004 mal mit einer Bierzelt-Neugestaltung, und seither leuchtet der Hacker-Himmel (der sich für Frischluft im Zelt auf einer Fläche von knapp 50 Quadratmetern auch öffnen lässt) schöner denn je.

Ob Oscar-Preisträger, erstes Cabrio-Dach oder einziges drehbares Musikantenpodium auf der Wiesn: Toni Roiderer, der seit 2001 auch Wiesn-Wirte-Sprecher ist, sprüht nur so vor Ideen und ist anderen oft eine Nasenlänge voraus. Heuer, in seinem 20. Jahr als Oktoberfest-Wirt, hat er ein neues Kassensystem ausgetüftelt, damit die Hackerzelt-Gäste ihr Essen noch schneller auf den Tisch bekommen. „Was ich mach, das mach ich gscheit oder gar nicht“, sagt Roiderer, bei dem auch diesmal während der Wiesn wieder zwei Feierlichkeiten anstehen – an ein und demselben Tag, am 22.9.: Toni und Christl Roiderer feiern ihren 39. Hochzeitstag und Toni zugleich seinen 65. Geburtstag.

Geburtstagsfest, Wünsche, Geschenke? Der Wirt winkt ab: „Gefeiert wird nicht und das schönste Geschenk hab ich schon. Ich darf Wiesn-Wirt sein. Der Höhepunkt einer Wirte-Karriere!“

Alle Infos rund ums Zelt

Größe: 6960 Plätze im Hacker-Festzelt (das mit 90,4 Metern das längste auf der Wiesn ist); 2420 Plätze im Garten.

Spezialität: „Fleisch und Wurst aus der eigenen Metzgerei, Spitzenqualität aus Bayern“, sagt Toni Roiderer, der während des gesamten Jahres seine Gäste im mehrfach prämierten „Gasthof zum Wildpark“ in Straßlach bewirtet.

Publikum: „Wir sind kein VIP-Zelt“, so Roiderer. „Bei uns feiern lauter nette Leit', die die Wiesn und die Fest-Tradition lieben."

Annette Baronikians

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