Fliegerbombe wird auf Bundeswehrgelände gesprengt
In der Schleißheimer Straße im Münchner Norden wurde am Abend eine 250-Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden und unschädlich gemacht. Eine komplette Entschärfung vor Ort war offenbar nicht möglich.
München - Die am Dienstagabend in der Schleißheimer Straße gefundene Fliegerbombe konnte offenbar unschädlich gemacht aber nicht komplett entschärft werden. Daher sollte die Bombe laut Münchner Polizei noch in der Nacht auf ein Bundeswehr-Gelände in Garching transportiert werden. Dort soll sie "endgültig unschädlich" gemacht werden. Diese Entscheidung fiel kurz nach 23:30 Uhr am Abend. Kurz darauf haben die Einsatzkräfte die Sperrung aufgehoben, die Anwohner konnten wieder in ihre Wohnungen.
Ein Bauarbeiter hatte an einer Sportanlage Erdreich aufgeschüttet, als er die Bombe entdeckte. Gegen 18.30 Uhr wurde die Polizei alarmiert. Zur geplanten Entschärfung war die Fundstelle sofort in einem Umkreis von 600 Metern abgeriegelt worden. Aus einem nahen Wohnhaus wurden 15 Personen in Sicherheit gebracht, 15 weitere Personen, die dort gemeldet sind, wurden nicht angetroffen. Auch das gegenüberliegende BMW-Parkhaus wurde durchsucht, dort befanden sich aber laut Angaben der Feuerwehr keine Menschen.
Die Schleißheimer Straße war weiträumig für den Verkehr gesperrt. Ein Polizeihubschrauber kreiste über dem Gefahren-Gebiet, um sicherzugehen, dass sich dort keine Personen mehr aufhalten. Gegen 22.45 Uhr wurde von ihm Entwarnung gegeben, so ein Feuerwehrsprecher zur AZ. Unmittelbar danach begannen der Sprengmeister und das Räumkommando mit den Arbeiten zur Bergung und Entschärfung der Bombe
Erinnerungen an den August 2012
Der Fund weckt Erinnerungen an den August 2012: Damals war in Schwabing eine Fliegerbombe explodiert - mit fatalen Folgen für die Umgebung: Es ist ein ganz normaler Montag, als Ronny Kleiner seine Boutique in der Schwabinger Feilitzschstrasse aufschliesst. An jenem 27. August rumpelt nebenan ein Bagger auf der Baustelle, wo noch vor wenigen Tagen die "Schwabinger 7" gestanden hatte. Gegen Mittag herrscht auf einmal grosser Trubel, als eine Bombe gefunden wird. Ein Sprengmeister kommt, und Diethard Posorski (65) lässt sich lachend mit der 250-Kilo-Fliegerbombe fotografieren.
Die nächsten Anwohner müssen raus, auch Ronny Kleiner (39). In einer Stunde sollten sie wiederkommen können. "Ich habe nicht mal das Geld aus der Kasse genommen", erzählt er später.
Als der Sprengspezialist die Bombe genauer untersucht, bekommt er Panik und läuft weg: Es ist eine tückische Bombe mit einem unkalkulierbaren chemischen Langzeitzünder. Bei der kleinsten Bewegung kann sie jederzeit todbringend explodieren.
Zermürbende Stunden in Schwabing: Die Schutzzone wird auf 1000 Meter ausgeweitet. Tausende in der näheren Umgebung müssen die Häuser verlassen und sind oft tagelang in Notunterkünften. Tausende dürfen ihre Häuser nicht mehr verlassen. Weil die Bombe nicht entschärft werden kann, wird sie am Dienstag um 21.54 Uhr gesprengt.
Ein scharfer Knall, ein Feuerblitz - und schon fängt es neben dem Sprengplatz an zu brennen. Kleiners Laden brennt komplett aus. Schaden: 150 000 Euro. Er steht vor den schwarzen Trümmern seiner Existenz. 20 Gebäude sind beschädigt, hunderte Fenster geborsten, aber kein Haus ist eingestürzt. "Wir sind überrascht, wie wenig kaputt ist", sagt Andreas Heil von der Sprengfirma. Der Schaden wird auf rund fünf Millionen Euro geschätzt.