Fliegen Sie auch?

Braucht der Flughafen eine dritte Startbahn? Es ist eine schwierige Frage, über die alle Münchner am Sonntag abstimmen können. Und die Antwort wird nochmal so kompliziert, wenn man die üblichen ideologischen Scheuklappen beiseite lässt. Dann muss man konstatieren: Auf beiden Seiten gibt es nachvollziehbare Gründe für die jeweilige Meinung. Ich finde – bei aller Wertschätzung der Gegner (vor allem der betroffenen Anwohner) – trotzdem, dass die Befürworter der dritten Bahn die besseren Argumente haben.
Vielleicht lohnt es sich, bei der Entscheidung auch ein bisschen über sein eigenes Verhalten nachzudenken. Ich fliege zugegebenermaßen ziemlich oft, beruflich, aber auch privat. Mir fällt durchaus auf, wie oft die Flieger Verspätung haben – und wie lange sie als Kerosinschleudern in der Warteschleife stehen. Und ich frage mich: Kann man einerseits den Flughafen nutzen, andererseits aber die Konsequenzen des wachsenden Flugverkehrs ablehnen?
Auf lange Sicht werden die Passagierzahlen zunehmen, daran ändern kurzfristige Rückgänge wie zuletzt aufgrund der Finanzkrise nichts. Immer mehr Menschen fliegen (so wie Sie und ich) in den Urlaub, und in einer digital vernetzten Welt gibt es nicht weniger, sondern mehr Geschäftsreisen. Von dieser Entwicklung sollte München und seine Region profitieren. Aber dafür braucht die Stadt einen Flughafen, der auf Wachstum ausgerichtet ist.