Flaucherstandl-Betreiber über Corona-Alltag: "Der Kiosk ist krisenfest"

München - Die Corona-Krise trifft uns nicht so hart wie andere. Bei dem ersten Lockdown haben wir zwar einmal zwei Wochen zugemacht, aber jetzt läuft es ganz gut. Der einzige Unterschied ist, dass wir die Liegen und Sitzplätze abbauen mussten. Das hat einigen Gästen am Anfang gar nicht gefallen, sie konnten es nicht verstehen. Aber sie können sich ja hier an der Isar auch einen anderen schönen Platz suchen.
Durch Corona gehen Menschen viel mehr raus
Dieses Jahr ist sogar mehr los als letztes Jahr um dieselbe Zeit. Die Menschen gehen viel mehr raus. Ich glaube, sie haben durch Homeoffice und Kurzarbeit einfach mehr Zeit. Sie gehen mehr Spazieren als vorher und kommen auch mittags öfter, um eine Currywurst zu essen. Das ist unsere Spezialität. Man spürt auf jeden Fall eine deutliche Veränderung zu vorher.
Zu dem Kiosk bin ich vor sieben Jahren eigentlich durch einen Zufall gekommen. Vorher hat ihn ein älteres Ehepaar betrieben. Über Bekannte von meinen Eltern kam es dazu, dass ich ihnen an einem Wochenende ausgeholfen habe. Das hat mir total Spaß gemacht, war dann aber wieder erledigt.
Kioskübernahme niemals bereut
Zwei Jahre später haben sie mich plötzlich angerufen und gefragt, ob ich den Kiosk übernehmen will. Dass ich das gemacht habe, bereue ich nicht. Am schönsten ist die Ruhe an der Isar. Auch wenn es am Wochenende stressig ist, die Leute sind einfach entspannt. Das macht es so besonders.
Vor vier Jahren habe ich dann eine Firma gegründet. Aber ich habe zwei Neffen, die mich hier sehr gut unterstützen und das auch ohne mich managen können. Trotzdem komme ich immer wieder gerne zurück und helfe mit, weil es mir einfach so gut gefällt. Außerdem ist dieser Kiosk für mich eine Sicherheit, in der Corona-Krise kann man ihn als krisenfest bezeichnen.
Es gibt immer Uneinsichtige
Obwohl die Menschen meistens entspannt sind, gibt es auch immer wieder Uneinsichtige. Die sind gegen das System und die ganzen Maßnahmen. Sie setzen sich auf die abgesperrten Flächen oder rücken zu nah auf beim Anstehen.
Wir haben extra Holzriegel auf den Boden gelegt für die Abstände, die kann man eigentlich nicht übersehen. Aber solche Leute meinen, es ist nicht notwendig, Abstand zu halten, weil man im Freien ist. Da haben wir immer wieder mal Stress und müssen diskutieren.
Gastronomie trifft zweiter Lockdown zu hart
Die Corona-Maßnahmen kann ich grundsätzlich sehr gut verstehen, aber ich finde es nicht gut, wie man es diesmal macht. Dass die Gastronomie jetzt so einen Schlag abkriegt und andere, wie zum Beispiel der Einzelhandel, noch offen haben, das verstehe ich nicht so ganz.
Ich habe gute Freunde, die einen Gastrobetrieb haben, für die ist das jetzt wirklich sehr schwer zu stemmen. Wir kommen zwar gut zurecht, aber andere leiden schon stark.